Rheinische Post: EU contra CIA
Archivmeldung vom 02.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Europäer machen mächtig Druck. Sie wollen von den USA, die immer wieder die Europäer zur Solidarität mahnen, wissen, was Amerikas Geheimdienst CIA so alles hinter ihrem Rücken getrieben hat. Washington hat Aufklärung zugesagt, doch der Umfang ist offen.
War Frankfurt ein zentrales Drehkreuz für geheime
CIA-Flüge zu geheimen Internierungslagern irgendwo in Europa? Der
EU-Justizkommissar Fratini macht die Dimension klar. Sollte ein
EU-Land ein solches Lager auf seinem Boden genehmigt haben, liegt ein
Verstoß gegen den EU-Vertrag vor. Dann drohen Sanktionen bis hin zum
Entzug des Stimmrechts in den EU-Gremien.
Die politischen Vorturner der EU verlangen von Washington zu Recht
Aufklärung. Sie werden auch nicht locker lassen, denn es geht um
Menschenrechte. Niemand in der EU wird den Kampf gegen den
Terrorismus als unsinnig und überzogen ansehen. Doch nach
europäischem Verständnis hat alles in einem rechtsstaatlichen und
damit überprüfbaren Rahmen zu geschehen. Auch Geheimdienste bewegen
sich in keinem rechtsfreien Raum. Doch auch dies ist ein Faktum:
Bislang liegt kein stichhaltiger Beweis gegen die USA vor. Es gibt
Indizien und Unterstellungen, was fehlt sind die Belege.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post