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Neues Deutschland: zur neuen Debatte um das Atommüll-Endlager Gorleben

Archivmeldung vom 08.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Als Gorleben-Expertin konnte sich Bundesumweltministerin Angela Merkel einst nicht profilieren. Wenige Tage im Amt, machte sie sich schon für den möglichst raschen Transport des ersten Castor-Behälters ins Wendland stark. Technische Probleme beim Beladen tat sie so ab: »Wenn Sie einen Kuchen backen, geht auch nicht alles nach Rezept. Da fällt schon mal ein Mehlstäubchen daneben. Na und? Der Kuchen schmeckt trotzdem köstlich.« Der jetzt ausgegrabenen Äußerung Merkels von 1995, wonach es »keinen Grund gibt, nach Ersatzstandorten zu suchen« und Gorleben deshalb »erste Wahl« bei der Endlagersuche bleibe, sollte inhaltlich deshalb nicht viel Gewicht beigemessen werden.

Das Zitat steht dennoch typisch für die Geschichte des Atom-Standortes: Wider besseres Wissen redeten und rechneten Atomlobbyisten und Politiker den Gorlebener Salzstock schön. Es wurde dabei getrickst und getäuscht - längst nicht nur, aber auch von Merkel.   Schon bei der Auswahl des Standortes vor 35 Jahren blieben fachliche Aspekte weitgehend unberücksichtigt. Gorleben war zunächst gar nicht in der engeren Auswahl, erinnert sich der damalige Chefgutachter Gerd Lüttig. Doch Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) »wollte einen Standort in der Nähe der damaligen Zonengrenze haben, weil 'die Ostzonalen', wie er immer sagte, 'uns die Geschichte mit ihrem Endlager Morsleben eingebrockt hatten'«.   Für die Atomkraftgegner ist Gorleben in jeder Hinsicht erledigt. Sie fordern zu Recht, dass der Salzstock bei der neu gestarteten Endlagersuche außen vor bleibt.

Quelle: Neues Deutschland (ots)

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