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Bescherung für Aktionäre

Archivmeldung vom 21.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Ja ist denn heute schon Weihnachten? Dies fragen sich Aktionäre angesichts satter Gewinne mit Dividendentiteln in diesem Jahr, die zuletzt noch durch die Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie den Wahlsieg Boris Johnsons getrieben wurden. Im Moment scheint wirklich alles zu passen, so dass weltweit etliche Aktienindizes in den vergangenen Tagen neue Höchststände erreicht haben.

Hierzulande hat die Hausse auch den MDax auf ein neues Hoch gehievt, während der Dax noch kurz davor steht. Wer den Mut hatte, sich nach dem herben Verlustjahr 2018 in Aktien zu engagieren, wurde dafür im laufenden Jahr reichlich belohnt: In Euro gerechnet hat der US-Technologieindex Nasdaq 100 eine Performance von 41,2% erzielt. Der marktbreite US-Index S&P 500 kommt auf ein Plus von 32,4%, und MDax und Dax füllen mit einer Performance von 31,8% und 25,9% den Geldbeutel der Aktiensparer. Auch mit Anleihen war in diesem Jahr übrigens Geld zu verdienen, doch kommt der Rex-Performance-Index nur zu einem im Vergleich zu Aktien mageren Plus von 3,9%.

Wenn es auch immer wieder Kursschwankungen - und auch Rückschläge wie 2018 - gibt, so hat sich in dem zu Ende gehenden Jahrzehnt die Anlage in Aktien gelohnt: Der Dax kommt auf einen Wertzuwachs von 123%, S&P 500 und Nasdaq 100 haben - unterstützt durch einen festen Dollar - in Euro eine beeindruckende Performance von 270% sowie 500% erzielt.

Dass Aktien langfristig äußerst lukrativ sind, erkennen zum Glück immer mehr Bundesbürger, so eine aktuelle Umfrage von Union Investment. Dennoch dominieren Assets, die inzwischen kaum mehr etwas abwerfen, wie Bargeld und Sichteinlagen sowie Lebensversicherungen die Geldanlage der Deutschen. Vermögensverwalter Bert Flossbach hat vollkommen recht, wenn er feststellt, dass das Problem der einseitigen Geldanlage der Deutschen auch nicht besser wird, wenn sich gerade führende Politiker als Sparbuchfans outen.

Und während die Aktien steigen, sagen "Crash-Propheten (mal wieder) das Ende der Finanzwelt voraus", stellt Stratege Christian Kahler von der DZBank fest. Die Bestsellerlisten würden von solchen Büchern dominiert. Crash-Prognosen verkaufen sich offensichtlich gut. "Anleger, die viel Zeit damit verbrachten, sich um diese Themen zu sorgen, haben nicht investiert und somit die Gelegenheit verpasst, ihr Vermögen zu schützen oder real zu steigern", sagt Kahler.

Doch wie geht es nach der reichlichen Bescherung am Aktienmarkt weiter? Um dies zu beurteilen, hilft ein Blick auf die Zinsseite. Die phänomenale Aktienhausse wurde ausgelöst durch den unerwarteten Schwenk der großen Notenbanken zurück zu einer extrem lockeren Geldpolitik. Da die Weltwirtschaft nicht vollends rund läuft und darüber hinaus noch etliche Risiken bestehen, wie zum Beispiel der Handelskonflikt, dürften die Notenbanken 2020 die Leitzinsen nicht anziehen.

In den USA sind die Renditen für Staatsanleihen extrem niedrig, und in Euroland müssen Anleger bei Investments in zehnjährigen Bundesanleihen sogar Geld drauflegen. "Im derzeitigen Marktumfeld ist realer Kapitalerhalt mit Anleihen nicht möglich", stellt Metzler-Analyst Michael Mayer fest. Hinzu kommt, dass in Euroland immer mehr Banken Negativzinsen für Einlagen erheben. Anleger suchen nach Alternativen für ihr Erspartes, und da bleiben vor allem Immobilien und Aktien.

Unter Einbeziehung der Anleiheseite sind insbesondere europäische Aktien, die relativ hohe Dividendenerträge bieten, sogar preiswert, hat Manfred Hübner, von Sentix errechnet. Seiner Meinung nach kann der Dax bis Mitte nächsten Jahres bis auf 15.000 Punkte ansteigen. Die Hausse kann also durchaus weiterlaufen, wenngleich sich eine Performance wie in diesem Jahr 2020 kaum wiederholen dürfte. Jetzt aber können sich Aktiensparer unter dem Weihnachtsbaum zunächst einmal über ihren hohen Gewinne freuen. Frohes Fest!

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Werner Rüppel

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