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Rheinische Post: Hunolds Werk verdient Respekt

Archivmeldung vom 19.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit dem Rücktritt von Air-Berlin-Chef Joachim Hunold verliert die deutsche Wirtschaft einen der letzten Manager dieser Art: Einen streitbaren Querkopf, der an nichts mehr als an sein eigenes Bauchgefühl glaubt, der mit unvorstellbarer Energie über Jahrzehnte hinweg persönliche Ziele verfolgt, sich dabei mit allen Mitteln den Weg freiräumt und Bedenkenträger selten ernst nimmt.

Diese charakterliche Unbedingtheit hat ihn groß gemacht. Es war ein Glücksfall für die deutsche Luftfahrt, dass er diese Kraft in den Aufbau einer Airline investiert hat: Plötzlich musste der ehemalige Staats-Monopolist Lufthansa sich um Kunden bemühen, senkte die Preise und verbesserte das Angebot. Leider funktioniert ein solcher Charakter an der Spitze eines Unternehmens offenbar nur in dessen Gründerzeit. Im späteren Alltag, erst recht in der Krise ist Fingerspitzengefühl wichtiger als Mut, Diplomatie wichtiger als Kraft. Darum werden so wenige deutsche Unternehmen von so unverwechselbaren Originalen wie Joachim Hunold geführt. Ja, er hat Air Berlin auch in die Krise geführt. Ja, der Börsenwert ist auf 200 Millionen Euro eingebrochen. Aber selbst diese 200 Millionen Euro gäbe es ohne Hunolds Tatkraft heute nicht. Gestern trat er im Rahmen einer Telefonkonferenz ab. Sein Lebenswerk hätte einen würdigeren Abschied verdient.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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