Neues Deutschland zu IPPNW-Weltkongress über atomare Gefährdung
Archivmeldung vom 30.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLittle Boy, kleiner Junge, so hieß der Codename der US-Atombombe, die so großes Leid über Hiroshima brachte. Auch 65 Jahre danach werden Tausende von den medizinischen Spätfolgen der Verstrahlung gequält. Gerade hat eine IPPNW-Studie nachgewiesen, dass die Risiken durch die Radioaktivität bisher viel zu gering bewertet wurden.
Die Ärztevereinigung weiß also, wovon sie spricht, wenn auf ihrem Weltkongress die Prävention eines Atomkrieges zur vordringlichsten Aufgabe erklärt wird. Laut ihrer Diagnose geht neben der Klimaveränderung von den Kernwaffen die drängendste Gefahr für Gesundheit und Sicherheit der Menschheit aus.  Und die Therapie? Der neue START-Vertrag zwischen den USA und Russland ist ein Anfang, aber nicht mehr. Überfällig sind etwa das Inkrafttreten eines umfassenden Teststoppvertrags und die Rücknahme der Atomwaffen aus höchster Alarmbereitschaft, ein Stopp ihrer Modernisierung wie der Produktion von spaltbarem Material oder die Einrichtung von atomwaffenfreien Zonen in Nahost und Europa. Gerade auch die Bundesregierung steht in der Pflicht, damit endlich die letzten taktischen US-Kernwaffen aus Deutschland verschwinden. Das Rezept gegen die nukleare Seuche liegt dabei vor, IPPNW und andere Friedensorganisationen haben den Entwurf einer praktikablen Atomwaffenkonvention für die Abrüstung aller Arsenale erarbeitet. Was fehlt, ist der politische Wille zur Umsetzung.
Quelle: Neues Deutschland