Neue OZ: Kommentar zu Konjunktur
Archivmeldung vom 09.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMehr als zehn Prozent Arbeitslose, eine Jahre währende Krise: Barack Obama wählt drastische Worte, um zu beschreiben, was den USA bevorsteht. Im Rest der Welt wird es kaum anders sein.
Einziger Trost ist, dass Obama ein Interesse daran hat, die Lage schlechtzuschildern: Umso größer wird das Verständnis sein, dass nach seinem Antritt nicht alles rosig läuft. Und umso schillernder mag er dastehen, falls es doch besser kommt als gedacht.
Dennoch, dies bleibt ein schwacher Trost. Die deutschen Auftragseingänge zeigen zur Genüge, wie hart es wird. Ohne aktuelle Aufträge keine künftigen Umsätze - da kann jeder selbst eine Konjunkturprognose erstellen, falls er den Wirtschaftsinstituten nicht mehr traut.
Zugleich bricht mit den Exporten gerade das bisherige Wachstumsfeld ein. Erstaunlich stabil bleibt der Binnenkonsum. Die Politik freut's, doch sinkt die Kauflust schon deshalb kaum, weil es viele bitternötig haben, jeden verfügbaren Euro auszugeben. Andere halten sich bei der dringend benötigten privaten Altersvorsorge zurück. Und wer das nicht tut, treibt die Sparquote hoch, was wiederum als Zeichen privater Leistungsfähigkeit und somit einer fehlenden Notwendigkeit zur Entlastung gewertet wird.
So aber funktioniert es gerade nicht: die Bürger ihre Dinge zunehmend selbst zahlen zu lassen und ihnen dann noch den Rest nehmen, um sich mit Investitionsprogrammen, Initiativen und allerlei bunten Schirmen als Retter zu stilisieren.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung