Lausitzer Rundschau: Bundesliga-Clubs müssen Spieler nicht für Olympia freistellen
Archivmeldung vom 07.08.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Internationale Sportgerichtshof CAS hat mit seinem Urteil gestern klargestellt, dass die Bundesliga-Clubs ihre Fußballprofis nicht für das Olympische Turnier freistellen müssen. Dieses Urteil ist der vorläufige Abpfiff in einem unwürdigen Possenspiel, das vor allem auf dem Rücken der Beteiligten ausgetragen wurde.
Es ist nachvollziehbar, dass Clubs wie Werder Bremen und Schalke 04 alle juristischen Mittel ausschöpfen, um ihre hoch bezahlten Angestellten zum Dienst in der Bundesliga zu bewegen. Es ist aber auch nachvollziehbar, dass Spieler wie Bremens Diego und der Schalker Rafinha sich unbedingt den Traum von Olympia erfüllen wollen. Zumal ein Fernbleiben in Peking die eigenen Karriere-Chancen im Nationalteam zweifellos erheblich beeinträchtigt hätte. Dieser Widerstreit der Interessen war seit Monaten bekannt. Es ist fahrlässig, dass das Olympische Komitee und der Fußball-Weltverband dieses Problem ignoriert haben. Beide Verbände sollten den juristischen Abpfiff der Posse deshalb als Anpfiff zu den dringend nötigen Verhandlungen begreifen. Denn nach dem klaren CAS-Urteil ist eigentlich gar nichts klar. Allenfalls, dass es das Olympische Turnier in der gegenwärtigen Form nicht mehr geben wird. Die Clubs brauchen schließlich keine Sanktionen zu fürchten, falls sie ihre Spieler nicht freistellen. Und auch wachsweiche Freiwilligkeits-Regeln helfen keiner der beiden Seiten weiter. Stattdessen müssen Regularien her, die festlegen, wer zu Olympia darf und wer nicht. Sonst ist eine Neuauflage des Possenspiels programmiert.
Quelle: Lausitzer Rundschau