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Lausitzer Rundschau: Verschobene Gewichte

Archivmeldung vom 29.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Euphorie der SPD ist bizarr und hat schon etwas von Selbstbetrug und Wählerverdummung: So schlecht wie noch nie haben die Sozialdemokraten bei beiden Landtagswahlen abgeschnitten. Dennoch wird in der Berliner Zentrale jubiliert, als ob die Partei zwei Kantersiege eingefahren hätte. Ein bisschen mehr rote Demut wäre angebracht.

Denn die Genossen werden lediglich noch beatmet, und zwar von den Grünen. Aus eigener Stärke geht wenig. Die Situation der Bundespartei hat sich nach den Landtagswahlen in Wahrheit weiter verschlechtert - im Parteienspektrum tendiert sie in Richtung Platz drei; und als Alternative für Wähler der bürgerlichen Mitte taugen die Genossen mangels klarer Linien offenbar kaum noch. Ohne diese Gruppe sind Wahlen aber nicht zu gewinnen. Dass es anders geht, hat Olaf Scholz in Hamburg bewiesen. Und das haben auch die Grünen gezeigt. Die Gewichte in der Bundespolitik haben sich im Lager der Opposition seit Sonntag verschoben - die Grünen sind jetzt vorerst der Koch, die SPD ist nur noch der Kellner. Ohne die Atomdebatte wären die Grünen freilich nicht so stark aus den Wahlen hervorgegangen. Und erinnert sei daran, dass die Partei im Herbst schon als neue Volkspartei gefeiert und nur kurze Zeit später, als die Umfragewerte wieder gefallen waren, als Luftblasen-Partei verspottet wurde. Den Grünen steht der harte Realitätstest bevor. Sie müssen nicht nur in der Energiepolitik die Richtung weisen, wenn sie weiter erfolgreich sein wollen. Dabei hilft, dass die SPD nach wie vor keine Richtung hat.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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