WAZ: IQ-Test für Einwanderer
Archivmeldung vom 29.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWieso ein Intelligenztest für Zuwanderer? Polemisch könnte man anmerken: Wer klug ist, macht sowieso einen Bogen um Deutschland. Bürokratische Hürden, undurchschaubare Aufenthalts- und Arbeitsregelungen wirken abschreckend. Ausländische Fachkräfte folgen lieber den freundlichen Lockrufen von Ländern wie Kanada, der Schweiz, Australien oder USA. Zugleich wandern jedes Jahr mehr hoch qualifizierte Fachkräfte aus.
Die Folge: Stellen für Ärzte, Ingenieure oder IT-Experten bleiben unbesetzt. Die Hoffnung, die gesellschaftlichen Folgen einer alternden Bevölkerung und einer geringen Geburtenrate durch qualifizierte Zuwanderung aufzufangen, wird sich auf diese Weise nicht erfüllen.
Deutschland muss alte Gräben zuschütten. Wieso nicht die Einbürgerung erleichtern? Wieso nicht im Ausland aktiv um Fachleute werben? Wieso nicht eine automatische Arbeitserlaubnis für ausländische Studenten, die hier ihr Examen schaffen? Zugleich muss sich die Bildungspolitik noch stärker um die verborgenen Talente im Inland bemühen, etwa mit maßgeschneiderten Integrationsangeboten von klein an. Es gilt, das miserable Image Deutschlands unter qualifizierten Ausländern zu wandeln - ein IQ-Test würde den schlechten Ruf eher verfestigen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung