Lausitzer Rundschau: Falsche Strategie Cottbus plant nachts Tempo 30 auf fünf Hauptstraßen
Archivmeldung vom 23.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas zunächst durchaus einleuchtend klingt, könnte sich schon bald als mächtiger Rohrkrepierer entpuppen. Tempo 30 in Cottbus reduziert den Lärm für die Anwohner? Das funktioniert wahrscheinlich nur in der Theorie. Denn praktisch könnte schon bald das Gegenteil eintreffen: Autos fahren hochtourig im zweiten Gang durch die fünf ausgewählten Straßen.
Die Folge: Das Motorengeräusch nimmt eher zu, ebenso der Ausstoß von Kohlendioxid. Damit trifft ein, was die Cottbuser Verkehrsplaner ursprünglich vermeiden wollten. Zudem werden die Nachbarn damit leben müssen, dass die Autos - wenn sie das Tempolimit überhaupt einhalten - weitaus langsamer an ihren Fenstern vorbeifahren. Zwar führt die Stadtverwaltung als weiteres Argument für die Tempo-30-Zonen in der Stadt eine sinkende Unfallgefahr ins Feld. Doch gerade nachts hielt sich die Zahl der Blechschäden an diesen Schwerpunkten bislang in erträglichen Grenzen. Damit kristallisiert sich vor allem eines heraus: Diese Strategie wird die Lärmbelästigung in der Stadt entgegen aller gehegten Hoffnungen kaum mindern. Erst die Erfahrung macht in den meisten Fällen klug. So könnte sich schon bald herausstellen, dass im Fall der Cottbuser Temporeduzierung nur der Wunsch Vater des Gedankens war - nicht jedoch die weitaus kompliziertere Realität.
Quelle: Lausitzer Rundschau