Südwest Presse: Kommentar zu Märklin
Archivmeldung vom 23.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Mythos Märklin steht vom kommenden Montag in Discount-Märkten zum Kauf. So manchem Sammler wird es bei diesem Gedanken kalt den Rücken hinunterlaufen. Und auch viele Fach-Händler werden mit einer gewisser Skepsis beobachten, dass ausgerechnet der Inbegriff der hochwertigen Modelleisenbahn zum Billigpreis zu haben ist.
Märklin-Chef Paul Adams wagt damit einen Balance-Akt. Einerseits darf
er die hochkarätige Marke nicht beschädigen, andererseits muss er
neue Wege finden, um die anhaltende Branchenkrise zu überwinden und
eigene Schwächen zu beseitigen. Denn in der Ära vor Adams hatte sich
das Traditionsunternehmen zu sehr an den hohen Ansprüchen
leidenschaftlicher Sammler orientiert und detailverliebte Loks auf
den Markt gebracht, die für normale Kunden zu teuer waren.
Jetzt steuert das Unternehmen um und versucht, mehr Kinder in seinen
Bann zu ziehen. Denn nur mit Sammlern kann das Unternehmen in dem
umkämpften Nischenmarkt nicht bestehen. Weil die Konkurrenz günstiger
in Fernost fertigen lässt und sich der Markt zunehmend in
hochpreisige und billige Angebote spaltet, bleibt den Göppingern
nichts anderes übrig, als die (Kosten-)Strukturen zu verbessern.
Für die betroffenen Mitarbeiter, die dadurch ihre Stelle verlieren,
ist das bitter. Doch Adams bleibt keine Wahl, wenn er den Mythos
Märklin bewahren will.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse