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Mittelbayerische Zeitung: Majestätsbeleidigung

Archivmeldung vom 16.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Saif al Arab al Gaddafi und Maha Vajiralongkorn haben viel gemein und sind doch so unterschiedlich: Beide sind, bzw. - im Fall Gaddafis - waren sie Söhne von Staatsoberhäuptern, beide lieben/liebten sie Deutschland, beide tauchen/tauchten immer wieder in München auf, beide sind/waren sie wie ihre Väter.

Denn während der bei einem Nato-Luftangriff auf Tripolis inzwischen getötete Sohn des libyschen Revolutionsführers dadurch Schlagzeilen machte, dass er bayerische Polizisten bespuckte, als Waffenhändler galt und deutsche Gesetze ganz offensichtlich grundsätzlich für Unfug hielt, gibt sich der thailändische Thronfolger in der Tradition seines Landes ruhig, freundlich und bescheiden. So ungleich sich der falsche und der echte Königssohn sind, so ungleich ist auch ihre Behandlung durch die deutsche Justiz. Denn während man Gaddafi immer wieder laufen ließ, der Münchner Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer mit dem Rowdy aus dem libyschen Herrscherhaus sogar zum Essen ging, brüskiert und beleidigt man den künftigen König Thailands durch die Beschlagnahme seines Flugzeugs als wäre er ein siamesischer Produktpirat. Wenngleich offenbar Schulden des thailändischen Staates bei einem deutschen Baukonzern im Raum stehen, so besteht noch lange kein Recht, sich an persönlichem Eigentum eines Vertreters des Königshauses zu vergreifen. Nicht nur aus Gründen der Diplomatie, sondern schon allein einer gewissen Fairness wegen hätte man auf diesen Unterschied achten müssen.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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