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Game On(line): Zu Microsoft

Archivmeldung vom 20.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Es war eine Frage der Zeit, bis ein Player mit tiefen Taschen die Karten am Spieltisch neu mischen würde. Microsoft stemmt mit der Übernahme von Activision Blizzard für 75 Mrd. Dollar nicht nur den größten Deal in der eigenen Geschichte, sondern auch den mit Abstand größten in der Spieleszene an. Die Prämie von 50 Prozent auf den vorausgegangenen Schlusskurs er­scheint üppig für ein Unternehmen, das seit längerem mit einem handfesten Skandal über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kämpft. Sie bleibt allerdings unter den 65 Prozent, die Take Two Interactive bei der Übernahme von Zynga vergangene Woche aufgeboten hatte.

Die Unternehmen erkaufen sich Einlass in jenen Teil des Spieleuniversums, das vor allem über mobile Endgeräte erreicht wird und das seit Jahren schneller wächst als der Bereich der klassischen Konsolen wie XBox oder Playstation. Wenig überraschend verliert die Sony-Aktie unmittelbar 10 Prozent, denn ohne Zweifel schiebt sich Microsoft mit dem Kauf von Activision Blizzard bei Mobile Gaming mit einem Sprung nach vorn.

Der Entwickler von Warcraft, Call of Duty und Candy Crush hat dabei nämlich schon einen Marktanteil von gut einem Drittel, während Sony, Nintendo oder Ubisoft noch im einstelligen Bereich verharren. Für Microsoft ist der Zukauf auch ein erneuter Anlauf, um sich endlich als Plattformbetreiber zu etablieren und damit an die Erzrivalen Apple und Google anzuschließen, die der Gates Company dabei allerdings noch Lichtjahre voraus sind.

Microsoft hatte die Wachstumschancen (und Gefahren) des Mobile Internet spät erkannt und war mit dem Versuch, eine dritte Systemplattform im Smartphone-Markt aufzubauen, krachend gescheitert. Auch der Versuch, das Kernprodukt Windows als Plattform weiterzuentwickeln, verläuft eher zäh. Mit der Gaming-Sparte unternimmt das Unternehmen nun einen neuen Versuch, im Privatkundenmarkt zu skalieren. Die Sparte steht bisher erst für 9 Prozent vom Konzernumsatz und lebt noch von dem in der Softwarebranche tradierten Geschäftsmodell üppiger, aber mitunter erratischer Lizenzverkäufe. Mit dem stärkeren Fokus auf Mobile Gaming öffnet sich Microsoft nun hier auch für neue stetigere Erlösmodelle, die allerdings im Gegenzug an den XBox-Einnahmen nagen dürften. Langfristig sollte sich der Activision-Deal dennoch auszahlen. Finanziell ist der Kauf für den Softwareriesen keine Herausforderung. Ende September lagen 130 Mrd. Dollar in der Kasse. Hürden drohen dafür an anderer Stelle. Die Kartellbehörden schauen bei M&A von Tech-Giganten inzwischen zweimal hin.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Heidi Rohde

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