Neue OZ: Heikle Lage
Archivmeldung vom 25.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Lage vor dem heutigen EU-Gipfel könnte vertrackter kaum sein. Zwar sollten die Griechen konsequenterweise allein für ihre horrenden Staatsschulden geradestehen. Sparen und Sanieren heißen hier die Stichworte. Doch die Euro-Partner müssen aufpassen, dass die gemeinsame Währung dabei nicht unter die Räder kommt.
Sonst droht ihnen selbst ein wirtschaftlicher Scherbenhaufen. Fast ebenso heikel ist Angela Merkels Drängen, den Internationalen Währungsfonds einzuschalten. Ein solcher Schritt wäre ein Armutszeugnis für die Euro-Länder, weil sie zugeben müssten: Wir können unsere Probleme nicht allein lösen. Aber besser ein solches Negativsignal an die internationalen Märkte als milliardenschwere Blankoschecks für Haushaltssünder.
Der entscheidende Vorteil des IWF: Er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit fast bankrotten Staaten und gibt Geld nur im Gegenzug für konkrete Sanierungsschritte. Die Instrumente sind scharf und haben sich vielfach bewährt. Vergleichbares gibt es für den Euro-Raum leider nicht. Deshalb sollte die Devise für den heutigen EU-Gipfel lauten: Im Zweifel jetzt kurzfristig fremde Hilfe - sprich IWF - in Anspruch nehmen und endlich beginnen, den Euro durch Reformen umfassend neu abzusichern.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung