BRICS: Ein Realitätscheck – Teil 2
Archivmeldung vom 04.08.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary Smithtweeten mailen kommentieren pdf download Ein Standpunkt von Jochen Mitschka. Nachdem ich viele Jahre wohlwollend über eine neue multipolare Welt schrieb, möchte ich mit diesem 2. Teil eines Realitäts-Checks inzwischen überbordende Hoffnungen etwas dämpfen. Auch wenn manche Entwicklungen sich überwältigend schnell zu entwickeln scheinen, ist eine multipolare Welt, in der nicht mehr ein Hegemon über die Welt entscheidet, sondern jede Nation, in jeder Region den eigenen Interessen folgt, und alle gemeinsam versuchen Sicherheit, Handel und Industrie so zu entwickeln, dass alle Länder davon profitieren, ist der Weg noch weit und wird von Rückschlägen geprägt sein. Nachdem ich bereits im ersten Teil andeutete, welche Dornen auf dem Weg liegen, möchte ich mit diesem PodCast weitere Hindernisse zum Nachdenken und Beobachten erwähnen, aber auch wieder Hoffnung verbreiten.
Nachdem ich viele Jahre wohlwollend über eine neue multipolare Welt schrieb, möchte ich mit diesem 2. Teil eines Realitäts-Checks inzwischen überbordende Hoffnungen etwas dämpfen. Auch wenn manche Entwicklungen sich überwältigend schnell zu entwickeln scheinen, ist eine multipolare Welt, in der nicht mehr ein Hegemon über die Welt entscheidet, sondern jede Nation, in jeder Region den eigenen Interessen folgt, und alle gemeinsam versuchen Sicherheit, Handel und Industrie so zu entwickeln, dass alle Länder davon profitieren, ist der Weg noch weit und wird von Rückschlägen geprägt sein. Nachdem ich bereits im ersten Teil andeutete, welche Dornen auf dem Weg liegen, möchte ich mit diesem PodCast weitere Hindernisse zum Nachdenken und Beobachten erwähnen, aber auch wieder Hoffnung verbreiten.
Kritik von Links
Ein, wenn auch weniger beachtetes Problem des Multipolarismus, ein kleiner Dorn, ist die Tatsache, dass nicht nur die Vertreter klassischer imperialistischer Standpunkte gegen ihn kämpfen. Vielmehr wird er nicht nur von „Rechts“ sondern auch von „Links“ bekämpft, als nur eine Variante des klassischen „Ausbeuter-Imperialismus“. Ein Beispiel dafür stellt die Erklärung der „Revolutionären Kommunisten, Norwegen“ (RK) dar.
Dort wird am 28. März (1) erklärt, dass die USA schon kurz nach der Auflösung der Sowjetunion ein Problem hatten, ihre globale Hegemonie aufrecht zu erhalten. Und, so die Erklärung weiter, nun werde unter Intellektuellen davon gesprochen, dass die „unipolare“ Weltordnung durch eine „multipolare“ ersetzt werde. Dabei herrsche in der Linken große Verwirrung darüber, wie man sich zu den neuen imperialistischen Mächten verhalten solle, meinen die Autoren. Auf der einen Seite gebe es viele, die sich in unterschiedlichem Maße in den neuen Kalten Krieg des US-Imperialismus gegen China (und Russland) gestürzt haben. Auf der anderen Seite gebe es diejenigen, die sich auf die Seite des aufstrebenden chinesischen (und russischen) Imperialismus stellten, als Gegengewicht zum US-Imperialismus.
Hier wird schon zum ersten Mal deutlich, dass man China und Russland einfach als neue imperiale Mächte ansieht. “Multipolarismus“, so der Artikel weiter, beziehe sich auf die politische Tendenz, die die Entwicklung mehrerer konkurrierender imperialistischer Mächte in der Hoffnung auf eine “multipolare” Welt fördere, in der sich die Großmächte gegenseitig “in Schach halten“. Multipolaristen würden sich oft als Antiimperialisten bezeichnen, aber in Wirklichkeit beschönigten sie das imperialistische Weltsystem, leugneten, dass der Wettbewerb zwischen imperialistischen Mächten unweigerlich zum Krieg führt, und stellten sich auf die Seite eines imperialistischen Blocks gegen einen anderen.
„China ist kein sozialistisches Land“
China sei heute eine sozialimperialistische Supermacht, die die Souveränität anderer Länder verletze und um Märkte, Handelswege und Rohstoffe konkurriere. Der chinesische Imperialismus konzentriere sich besonders auf Investitionen in Afrika, sowohl durch Kredite als auch durch Direktinvestitionen.[...weiterlesen]
Quelle: apolut von Jochen Mitschka