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Westfalenpost: Erklärungsnotstand

Archivmeldung vom 22.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Irrungen und Wirrungen im aktuellen Bankengeschäft sind nicht dazu angetan, Vertrauen zu entwickeln. Das gilt im besonderen Maße für den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Erst hat er seinen Kollegen die Leviten gelesen, dann folgte eine Gewinnwarnung für sein eigenes Haus.

Vom Stil des Schweizers mal abgesehen, kommen Ackermanns Eingeständnisse in der Krise der Finanzmärkte zu spät. Damit hat er die Vermutung gestützt, erst öffentlich aufzutreten, wenn die schlechte Stimmung kippt. Auch damit scheint der Branchenprimus schief zu liegen, denn die Euphorie der Märkte nach der US-Zinssenkung ist verpufft, weitere Bankhäuser müssen ihre Gewinnmargen minimieren.
Es ist auch alles andere als beruhigend, wenn Josef Ackermann hilflos einräumt, dass es unkalkulierte Risiken auf den globalisierten Finanzmärkten gibt, ohne gezielte Steuerungsmöglichkeiten. Aber über einen Plan die Löcher der Fehlspekulation zu schließen, verfügt die Deutsche Bank bereits. Zum Leidwesen der potenziellen Mitarbeiter - die geplanten 4000 neuen Stellen liegen erst einmal auf Eis.
Und die Hoffnung, dass es sich um "Peanuts" handelt, scheint ebenfalls überholt. Längst geht es nicht mehr um den US-Hypothenmarkt, sondern um alle möglichen Kredite, die über unterschiedliche Institute verkauft wurden. In diesem Geflecht soll die Deutsche Bank ja auch bei der IKB-Mittelstandsbank gut verdient haben und sie mit in die Schieflage gebracht haben. Was bleibt ist Verunsicherung und Mißtrauen gegenüber einem kleinlauter gewordenen Banker, der deutlich in Erklärungsnotstand geraten ist.

Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost

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