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Lausitzer Rundschau: EU schreckt vor Alkohol-Warnhinweisen zurück

Archivmeldung vom 25.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Armer erbraucher. Seit Monaten wird er vom Boulevard an der Nase herumgeführt. Wirte sollen Trink-Trainer werden, titelte etwa das größte deutsche Massenblatt. Eindringlich warnte es davor, dass es bald nicht mehr überall Wein und Bier zu kaufen gäbe.

Andere Medien berichteten, dass die fesche Werbung für alkoholische Getränke ganz aus dem Kino und dem Fernsehen zu verschwinden hätte. Auch mancher Brauer- und Weinhandelsverband malte an die Wand, dass Brüssel dem Bier- und Weintrinker künftig den Genuss kräftig vermiese.
Selbst EU-Parlamentarier, die eigentlich wissen sollten, dass Brüssel die Kompetenzen für so viel Verbot fehlen, stimmten mit ein in die Panikmache. Nach der Anti-Raucher-Kampagne sahen sie bereits eine Lawine zugunsten der Abstinenz auf uns zurollen. Mit all der Dramatik aber lagen die Kritiker voll daneben.
Denn was der Brüsseler Berg jetzt gebiert, ist kein Elefant, sondern allenfalls eine kleine, graue Maus. Da sollen die EU-Staaten voneinander lernen, sollen gemeinsam Aktionen entwickeln und Kampagnen lancieren, die an die Vernunft appellieren. Ist die Kommission unter dem Druck der Hersteller und Anbieter von alkoholischen Getränken zurückgerudert, von weiter reichenden Plänen abgerückt? Sie behauptet, drastische Vorschläge hätte man nie erwogen. Alle, die um ihren Genuss fürchteten, können jedenfalls beruhigt sein.
Das Problem, dass die Zahl alkoholbedingter Krankheiten in Europa zweimal größer ist als weltweit, wird mit dem Vorstoß allerdings kaum angegangen.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau

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