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Neue Westfälische Bielefeld: Armut in Deutschland Danke, wir sind satt

Archivmeldung vom 28.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Armut kennt keine Gnade, auch nicht zu Weihnachten. Für bedürftige und obdachlose Menschen ist diese Zeit sogar die schlimmste im Jahr, denn viele warme Plätze sind über die Feiertage geschlossen. Während das öffentliche Leben stillsteht, geht ihr täglicher Kampf ums Überleben weiter.

Weil abgelaufene Lebensmittel aus Supermärkten in großem Stil umverteilt werden, ist das größte Problem nicht der Hunger, sondern Heimatlosigkeit. Ein Konzept, wie man der wachsenden Armut in Deutschland begegnen will, ist nicht in Sicht. Die Not wird runtergespielt, kleingeredet und verdrängt - während die Schlangen bei der Lebensmittel- und Essensausgabe in den Suppenküchen immer länger werden. Dort trifft man alleinerziehende Mütter, arbeitslose Familienväter und Kinder, die zu Hause nichts zu essen bekommen. Und sie wollen keinen Lachs, sondern Anerkennung. Die Frage ist: Wie wollen wir leben? In einer Gesellschaft, die etwa eine Milliarde Euro im Jahr ausgibt, um die Mehrwertsteuer für Hotels zu senken und soziale Projekte auf Eis legt? Wo ist der Geist der 70er Jahre, als Integration und Sozialarbeit noch positiv besetzt und Armut nicht eine gerechte Strafe, sondern gesellschaftliche Ungerechtigkeit waren? Die Menschen am Rand der Gesellschaft brauchen Chancen, keine Suppe.

Quelle: Neue Westfälische

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