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WAZ: Illegal und unmoralisch

Archivmeldung vom 15.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Lidl hat's getan, Daimler auch. Nun hat die Post eingeräumt, die Krankendaten von Mitarbeitern gespeichert zu haben. Angesichts immer wiederkehrender Fälle fragt man sich, welche Denke in der Personalabteilung mancher Firmen inzwischen herrscht.

Ist die Speicherung von Krankendaten ein Kavaliersdelikt? Ist der Krankenstand in der Personalakte von Mitarbeiterin XY inzwischen so normal wie deren Alter, Geburtsort und Familienstand? Von wegen. Das Speichern von Krankendaten ist schlicht illegal. Es ist eine Sauerei obendrauf, wenn daraus "Handlungsempfehlungen" Richtung Frühverrentung des Kränkelnden oder Ähnliches resultieren. Es mag Mitarbeiter geben, die wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennen oder gar simulieren. Das rechtfertigt nicht die Speicherung von Krankendaten. Auch nicht im Einzelfall. Der "gläserne Mitarbeiter" darf nicht zur Normalität in Firmen werden. Dies geht nur über empfindlichere Strafen als bisher. Es reicht nicht aus, wenn eine ertappte Firma treuherzig Besserung gelobt und irgendeinen (vermeintlich) Verantwortlichen in die Wüste schickt.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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