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WAZ: Hausmarken der Nation

Archivmeldung vom 21.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Weihnachten wurde mit der Märklin-Bahn gespielt. Unser erstes Radio hieß "Weltklang" und war von Grundig, und Mallorca haben wir mit Neckermann erobert. Der erste Rausch, wer vergisst das schon, kam durch übermäßigen Verzehr von Berentzen Apfelkorn zu Stande, und wenn der neue Quelle-Katalog in den Briefkasten polterte, stritten sich die Mieter um das Erstleserecht.

Sie haben uns durch die Jahrzehnte begleitet, die Hausmarken der Nation. Wenn Karstadt ächzt und Hertie stöhnt, bangen wir wie mit einem alten Freund. Natürlich gibt es Gründe für den Niedergang. Märklin rumpelte mit einer unüberschaubaren Modellpalette aufs Abstellgleis, Berentzen verschluckte sich am Trend, und Quelle glaubte zu lange, dass die Kittelschürze modische Trends setzt.

Warum verschwinden sie aus unserem Leben, unsere Hausmarken? Der Ökonom sagt: Melancholie ist kein Marktprinzip, Nostalgie rettet keine Bilanz. Wir fühlen: Wenn selbst die Sehnsucht nach dem Vertrauten, die uns in diesen zugigen Zeiten mehr denn je befällt, nicht mehr zum Kauf bei Quelle und Co. animieren kann, muss schon einiges falsch gelaufen sein. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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