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RNZ: Und sie bewegt sich doch

Archivmeldung vom 13.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kein Zweifel: Was hinter kirchlichen Mauern - wie zum Beispiel denen des Klosters Ettal - geschah, ist grauenvoll gewesen. Kindesmissbrauch, Quälereien, wie man sie weder dort noch woanders vermutet hätte. Doch: Diese Fälle werden jetzt - wie viele anderen auch - aufgearbeitet. Und das nach Richtlinien, die sich die Kirche im Jahr 2003 auferlegte.

Denn auch für den Vatikan ist Kindesmissbrauch ein Fall für den Staatsanwalt. Es hat zwar ein bisschen gedauert, bis die vatikanische Abteilung "PR" in Schwung kam. Aber durch die Veröffentlichung der nun schon sieben Jahre alten Richtlinien zeigt die römisch-katholische Kirche, dass sie das Kapitel "Vertuschen und Verschweigen" längst zugeschlagen hat. Wie sich überhaupt die berechtigte Frage stellt: Kann es sein, dass unter dem theologisch konservativen Papst Benedikt XVI. die Aufarbeitung weltlicher Verbrechen erst möglich wird? Ist Benedikt gar ein offenerer Papst als sein charismatischer Vorgänger? Jedenfalls demonstriert die Katholische Kirche heute den Willen zur Wandlung. Um es mit dem mittlerweile rehabilitierten Ketzer Galileo Galilei zu sagen: "Und sie bewegt sich doch". Seltsam allerdings, dass die bayrischen Bischöfe jetzt fordern, was der Vatikan längst erlassen hatte.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung

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