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Börsen-Zeitung: Abspecken mit Eon

Archivmeldung vom 11.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei der Konsolidierung des europäischen Energiemarktes gehörte Eon in den vergangenen Jahren eindeutig zu den Gewinnern. Mit einer prallen Geldbörse, aber auch strategischem Geschick gelang dem Konzern eine außergewöhnliche Expansion in den Strom- und Gasmärkten.

Doch alle Festtage gehen einmal zu Ende. Und wie so oft setzt irgendwann nach solchen Tagen die Erkenntnis ein, dass die Völlerei vielleicht ein wenig übertrieben war und eine Fastenzeit einige Dinge wieder auf ein richtiges Maß bringen könnte.

Auch bei Eon hat die Zeit des Abspeckens begonnen. Ein breit angelegtes Effizienz- und Kostenprogramm soll das operative Geschäft jetzt von Ballast befreien. Die deutschen Regionaltöchter werden neu aufgestellt. Das vor zwei Jahren gestartete exzessive Investitionsprogramm wird gestutzt. Und bis Ende nächsten Jahres will der Versorger sich von Assets im Volumen von über 10 Mrd. Euro trennen.

Für ein Unternehmen, das in den letzten Jahren nur Wachstum und Expansion kannte, ist dies eine erstaunliche Entwicklung - aber sie ist notwendig. Die Signale sind eindeutig: Wertberichtigungen von 3,3 Mrd. Euro bei den teuer bezahlten Akquisitionen der vergangenen Jahre belasten bereits die Bilanz 2008. Die Zinszahlungen drücken immer stärker auf das Ergebnis, weil der Wachstumskurs zuletzt vor allem über Kredite finanziert wurde. Und die operativen Gewinne der Neuerwerbungen aus Südeuropa und Russland können dies noch längst nicht wieder auffangen: Gerade einmal 90 Mill. Euro verbuchte Eon im vergangenen Jahr in den neuen Märkten - das sind noch nicht einmal 1% des Konzernergebnisses.

Zudem scheint Eon nach den jüngsten Einkaufstouren finanziell nicht mehr die Energie zu haben, um im Wettlauf um lukrative Assets zukünftig noch mithalten zu können. Der Verkauf von British Energy fand schon ohne die Düsseldorfer statt. Und bei der Neuaufteilung des niederländischen Energiemarktes in den vergangenen Wochen konnte das Unternehmen auch nicht wirklich mitbieten. Schlankere Konkurrenten, die sich in der Vergangenheit eher zurückgehalten haben, können mittlerweile problemlos vorbeiziehen. Das Eon-Management scheint jetzt aber verstanden zu haben, dass Größe an sich kein Selbstzweck ist. Die nun angesetzte Diät könnte noch zur rechten Zeit kommen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Andreas Heitker)

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