SÜDWEST PRESSE ULM, Kommentar zu Springer
Archivmeldung vom 11.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDa hat Springer-Chef Mathias Döpfner aber gleich die große Keule geschwungen. Gegenüber den Überlegungen der KEK-Kontrolleure sei die DDR ein ordnungsliberales Wirtschaftsparadies gewesen, schimpfte der Mann, der gestern auf seinem Weg zum übermächtigen Medien-Mogul gebremst wurde.
Damit bemüht er das bekannte Muster derer, die sich bei der
Konzentration von wirtschaftlicher Macht von den Kartellbehörden in
die Schranken gewiesen fühlen. Sie kleiden sich gern in die
Opfer-Rolle im Kampf für die freie Marktwirtschaft. Doch Beifall
dafür wird er nicht ernten.
Denn eine der wenigen, dafür umso wichtigeren Voraussetzungen für
funktionierende Märkte ist die Kartellaufsicht. Sie ist bei
Medienunternehmen und damit Meinungsmacht noch zu ergänzen, weil dem
Handel mit Nachrichten in einer Demokratie ein anderer Stellenwert
zukommt als der Produktion von Autoreifen.
Deshalb ist Döpfners Vergleich mit dem umsatzstärkeren Konkurrenten
Bertelsmann auch schief: Entscheidend ist die Machtkonzentration in
den politisch relevanten Medien. Dass die beim neuen Verlags- und
Fernsehriesen gefährliche Ausmaße angenommen hätte, hat keiner
treffender gesagt als Ex-Kanzler Gerhard Schröder: Zum Regieren
reichten ihm "Bild, Bams und Glotze".
Der KEK sei Dank, dass hier nicht ganz zusammenwächst, was nicht
zusammen gehört.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse