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Neue Westfälische (Bielefeld): Diskussion über Afghanistan-Einsatz

Archivmeldung vom 05.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Was soll ein Kirchenoberhaupt an einem Militäreinsatz grundsätzlich gut finden? Vom Duktus her ist die Kritik der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann am Afghanistaneinsatz der Bundeswehr durchaus nachvollziehbar. Doch sie kommt zu einem höchst sensiblen Zeitpunkt.

Die Reaktionen hierauf sollen Handlungsdefizite derjenigen überdecken, die hier Verantwortung tragen. Die Politik, nicht nur in Deutschland, hat es jahrelang versäumt, die Militäraktion am Hindukusch in ein überzeugendes ziviles Handlungskonzept einzubetten. Drogen- und Waffenhandel in Afghanistan blühen, die terroristischen Aktivitäten der Taliban scheinen mit militärischen Mitteln nicht dauerhaft auszuschalten zu sein. Zudem ist Afghanistan, das haben die Präsidentenwahlen gezeigt, von demokratischen Strukturen weiter entfernt als erhofft. Die Bundeswehr befindet sich nach der noch nicht abgeschlossenen Untersuchung des Bombardements in Kundus im September 2009, bei dem zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen, im Schockzustand. Gleichwohl leisten die Bundeswehrsoldaten dort einen wertvollen Einsatz, hinter dem eine überwältigende Mehrheit im Bundestag steht. Bischöfin Käßmann stellt dies nicht infrage, weist jedoch darauf hin, dass in Afghanistan Handeln auf mehreren Ebenen gefragt ist. Das ist richtig.

Quelle: Neue Westfälische

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