Die Märkische Oderzeitung kommentiert den Streit um die Milchpreise
Archivmeldung vom 24.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerwirrend ist die Gleichzeitigkeit von Knappheit und Überfluss und ihren so krass unterschiedlichen globalen Auswirkungen. Zunächst einmal ist - auch wenn andere Gründe ebenfalls eine Rolle spielen - das neue Elend in vielen Ländern die direkte Folge des Wohlstands anderswo.
Wenn heute zig Millionen Chinesen sich drei statt zwei Mahlzeiten
leisten können, dazu Reis mit Fleisch und Gemüse ergänzen, entsteht
ein gewaltiger Nachfragesog mit entsprechender Preisentwicklung. Die
großen Agrarexporteure erleben deshalb gerade einen Boom, den Ärmsten
der Armen fehlen die Überlebensmittel.
Und das alles hat mit deutschen Milchbauern zu tun? Auch die spürten 2007 eine größere Nachfrage, so sehr, dass die Preise anzogen und die Milchquote erhöht wurde. Es stieg dann leider auch der Euro, der wiederum dämpfend wirkte und das Angebot die Nachfrage übersteigen ließ. Wäre es anders, hätte niemand Interesse an Preisdrückerei. Mit dem Handel aber haben die Bauern einen bequemen Sündenbock.
Quelle: Märkische Oderzeitung