Rheinische Post: Schweres Los für kleine Händler
Archivmeldung vom 08.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKeine Regel dieser Welt ist so gestrickt, dass alle Betroffenen damit glücklich sind. Auch das Ja des Bundesrates zur Freigabe der Ladenöffnungszeiten an sechs Tagen pro Woche spaltet die Nation.
Wobei eines klar ist: Der Ladenschluss in der aktuellen Form schützt
vor allem jene, die den Wettbewerb scheuen. In Zeiten, in denen man
sich an Tankstellen rund um die Uhr und und in Bahnhöfen bis
Mitternacht versorgen kann, war die Freigabe der Öffnungszeiten
überfällig.
Andererseits hat Liberalisierung immer auch Verlierer. Dass jeder
bald öffnen und schließen kann, wann er will, hilft in erster Linie
denen, die in guten Lagen in den Innenstädten sitzen, die durch ihre
Größe tendenziell höhere Personalkosten besser abfedern können als
der kleine Laden um die Ecke, die dem Kunden die Möglichkeit lassen,
durch die Bündelung von Geschäften Zeit sparend einzukaufen.
Dagegen werden sich die Kleinen schwer tun, weil man nicht jeden
Samstag Straßenfeste und Trödelmärkte ausrichten kann, mit denen man
der übermächtigen Konkurrenz die Kunden wegschnappt. Denn eines ist
klar: Der Kuchen, der zu verteilen ist, wird nicht automatisch
größer. Nur weil wir zu anderen Zeiten einkaufen können als bisher,
haben wir nicht mehr Geld im Portemonnaie. Erst recht nicht nach der
Erhöhung der Mehrwertsteuer.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post