Neue OZ: Kommentar zu Indien
Archivmeldung vom 06.12.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDa erleidet Indien einen Schockschlag des islamistischen Terrorismus gegen seine Metropole Bombay. Den Nachbarn Pakistan erschüttert kurz darauf ein grässlicher, mutmaßlich gegen die schiitische Minderheit gerichteter Anschlag in Peshawar. Aber beide Regierungen ergehen sich in gegenseitigen Schuldzuweisungen und dem Streuen von Halbwahrheiten.
Dabei kann das gemeinsame Erschrecken nur riesig sein über das, was in beiden Fällen bereits sichtbar ist: Die Nachahmer Osama bin Ladens haben sich in Pakistan eingenistet, wie dessen Terroristennetzwerk El Kaida zuvor in Afghanistan. Hier wie dort mit Unterstützung aus dem pakistanischen Militär. Auf das hat die gewählte Regierung so wenig Einfluss wie auf den wilden Westen Pakistans. Daher liegt die von Indien behauptete pakistanische Verwicklung in das Massaker von Bombay nahe.
Aber das gilt genauso für den in Indien von beharrlichem Desinteresse begleiteten Umstand, dass ein angeblich nur zehn Mann starkes Terrorkommando aus Pakistan ohne indische Helfer und Logistik zu einer solchen Operation kaum in der Lage gewesen wäre. Diese einseitige Fokussierung lässt sich zwar innenpolitisch am besten verkaufen und lenkt schön von eigenen Fehlern ab. Aber Indien ignoriert grob fahrlässig, wie weit der terroristische Feind schon auf beiden Seiten der Grenze steht. Das wird sich rächen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung