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Südwest Presse: Kommentar zur Koalition

Archivmeldung vom 12.10.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Werden wir uns schon bald sehnen nach dem Basta-Kanzler Schröder, der ausufernde Diskussionen ab und zu mit einem Machtwort beendete? Der gestrige erste Tag nach der Grundsatzeinigung über die Bildung einer großen Koalition jedenfalls lässt im Hinblick auf die Handlungsfähigkeit der künftigen Berliner Regierung zweier Wahlverlierer nichts Gutes ahnen.

Besonders das Verhalten des CSU-Chefs macht zornig. Edmund Stoiber, 2002 auch dank loyaler Unterstützung Angela Merkels selbst respektabler Kanzlerkandidat, lässt drei Jahre später keine Gelegenheit aus, die CDU-Kandidatin zu beschädigen. Mitten im Wahlkampf wedelte er mit dem für die Union bereits utopischen Ziel 45 Prozent und beleidigte Ostdeutsche mit Pauschalschelte, nun zerpflückt er Merkels Richtlinienkompetenz als Kanzlerin schon vor ihrer Vereidigung. Auch nach dem Wahlabend hat sich Stoiber in Berlin nicht als Stütze der Union profiliert. Lähmend seine Unentschlossenheit, sich zwischen München und der Hauptstadt zu entscheiden. Enttäuschend sein von der CSU bestärktes Zaudern, sich der Herausforderung des Finanzministeriums zu stellen und damit die Chance beim Schopf zu packen, mit der Schuldenlast eines der großen Probleme des Landes anzugehen. Der bayerische Landesfürst wird seinem Anspruch auf eine tragende Rolle in der Regierung Merkel nicht gerecht.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse

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