Südwest Presse: Kommentar zu Märklin
Archivmeldung vom 11.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLeicht haben es sich die 22 Gesellschafter des Traditionsunternehmens Märklin nicht gemacht. Seit fünf Monaten haben sie mit dem britischen Investor Kingsbridge verhandelt, gestern machten auch Claudius und Peter Märklin sowie Dieter Stradinger den Weg zum Verkauf frei.
Gerade die drei Vertreter des
Märklin-Familienstamms hatten lange gepokert. Dabei schien nicht
immer die Sorge um das Unternehmen und die Mitarbeiter im
Vordergrund zu stehen.
Letztlich hatten die 22 Gesellschafter aber keine andere Wahl, die
Alternative zum Verkauf hieß: Insolvenz und Verlust ihres in Märklin
angelegten Vermögens. Denn der Modellbahnhersteller ist ein
Sanierungsfall. Märklins Retter ist nun ausgerechnet eine so genannte
Heuschrecke. Doch Kingsbridge wird das Unternehmen nicht
ausschlachten. Das entspricht nicht der Anlage-Philosophie der
Briten, die mit frischem Geld die Göppinger voranbringen wollen. Auch
eignet sich Märklin dafür nicht, weil es ein hochspezialisiertes
Unternehmen ist.
Das Potenzial von Märklin steckt in der Marke. Um diese in fünf
Jahren mit Gewinn zu verkaufen, wird Kingsbridge wohl den Vertrieb
verstärken, das breite Produktprogramm straffen und die Produktion
auf weniger Standorte konzentrieren. Damit werden weitere Stellen
wegfallen. Ein Trost für die Mitarbeiter in Göppingen: Auf ihr
geballtes Know-How kann Märklin nicht verzichten.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse