Rheinische Post: Rückschreibung
Archivmeldung vom 04.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Rat für deutsche Rechtschreibung hat gestern das Rad der Reform erneut ein Stück zurückgedreht. Jetzt soll auch in der Groß- und Kleinschreibung manches wieder gelten, was bereits vor Beginn der Reform galt. Das "schwarze Brett" soll wieder groß geschrieben werden, ebenso das "du" in Briefen - vorausgesetzt, dass die Kultusministerkonferenz dem zustimmt.
Die wird dem Reförmchen ihr Einverständnis sicherlich nicht
verweigern, denn sie möchte wie der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair
das leidige Dauerthema endlich vom Tisch haben. Mit der Rückkehr zu
alten Schreibweisen hat der Rat schließlich auch dem Land NRW eine
goldene Brücke gebaut, so dass selbst die hiesige Landesregierung
unter Wahrung ihres Gesichts der gemäßigten Reform zustimmen könnte.
Die Bayern, die wie NRW zwischenzeitlich ausscherten, haben die Wende
bereits vollzogen.
Wird die Rechtschreibreform also doch noch ein Erfolg? Ganz und gar
nicht. Längst geht ein Riss durch die deutschsprachige Welt. Die
einen Verlage richten sich nach den alten, die anderen nach den neuen
Regeln. In der alten wie in der neuen Schreibung gibt es
Ungereimtheiten. Gewonnen ist durch die Reform nichts. Arme Schüler!
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post