Neue Westfälische (Bielefeld): Zehn Jahre PISA-Studie
Archivmeldung vom 08.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZuerst die gute Nachricht: Deutschland macht bei der Schulbildung Fortschritte. Die schlechte lautet so: Die Schritte nach vorn reichen nicht aus, um in der Weltspitze mitzumischen. Auf die vorderen Plätze bei der Bildung drängen vor allem die Asiaten. Im Vergleich zu den Regionen Schanghai, Hongkong und Singapur nehmen sich die deutschen Erfolge recht bescheiden aus.
Der PISA-Schock vor zehn Jahren, als Deutschland auf allen Feldern unterdurchschnittlich abgeschnitten hatte, hat die Bildungsdiskussion belebt. Dass heute etwa die frühkindliche Bildung kein Fremdwort mehr ist und sich zunehmend die Ganztagsschulen durchsetzen, hängt auch mit PISA zusammen. Deutschland kann sich von den stärkeren Bildungsnationen eine Menge abgucken. Der Blick über den Tellerrand ist hilfreich. Und er zeigt, dass viel zu tun bleibt. Das deutsche Bildungssystem ist im Vergleich zu dem vieler anderer Staaten unterfinanziert. Um die Finanzierung auf eine bessere Grundlage zu stellen, bedarf es auch einer fruchtbaren Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen. Doch der Föderalismus verbietet bei der Bildung diese Kooperation. Ein solches Verbot ist kleinkariert. Es sollte möglichst bald fallen. Schulen in sozialen Brennpunkten sind hierzulande immer noch besonders schlecht ausgestattet. Dass gerade solche Schulen besonders gute Ressourcen und viel mehr Personal benötigen, hat sich offenbar noch nicht herumgesprochen. In den starken Bildungsnationen sind die Lehrer hochgeachtet. Dort ist aber auch ihre pädagogische Ausbildung besonders sorgfältig. Um die besten Köpfe für den Lehrerberuf zu gewinnen, müsste sich nicht nur ihre Bezahlung verbessern. Das Korsett der Lehrpläne und Vorgaben ist zu eng. Schulen müssen in die Lage versetzt werden, mehr Freiheit zu wagen.
Quelle: Neue Westfälische