Neue OZ: Das ist keine Kanzlerdebatte
Archivmeldung vom 18.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErst 2013 wird aller Voraussicht nach der nächste Bundestag gewählt. Doch Grüne und SPD diskutieren bereits jetzt öffentlich ihre möglichen Kanzlerkandidaten. Dabei machen sie selbst davor nicht halt, die verdienten Politikabstinenzler Joschka Fischer (Grüne) und Peer Steinbrück (SPD) ins Gespräch zu bringen. Sind ihnen die Umfragewerte zu Kopf gestiegen? Angela Merkel dürfte die Debatten interessiert verfolgen.
Selbstverständlich wird jetzt noch kein Kanzlerkandidat gekürt, das betonen auch beide Seiten. Bleibt die Frage: Was soll die aktuelle Debatte? Für sie gibt es viele Gründe. Erstens ist sie ein Signal für die Basis und das Führungspersonal in den Ländern angesichts der kommenden Landtagswahlen: "Jetzt nicht nachlassen! Wir sind vorne mit dabei, sind auch personell gut aufgestellt. Wir könnten locker den Kanzler stellen."
Zweitens ist sie Stimmungstest: Wer hat die Rückendeckung der Partei? Wer nimmt sich selbst aus dem Spiel? Das Führungspersonal streckt seine Fühler aus für die Entscheidung, die irgendwann 2012 fallen wird. Drittens ist sie ein Zeichen an den liebsten Koalitionspartner: Die SPD will deutlich machen, dass gegen Steinmeier und Co. die Grünen-Spitzen blass aussehen. Die wollen das Gegenteil beweisen. Die hohen Umfragewerte befeuern die Debatte zusätzlich.
Wie es auch kommen mag, die Bundeskanzlerin wird noch einige Monate warten müssen, bevor ihre Gegner feststehen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung