Rheinische Post: EU-Präsidentin Angela Merkel
Archivmeldung vom 25.11.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch vor wenigen Tagen sah es so aus, als ob Deutschland durch die Eurobond-Initiative von EU-Kommissionspräsident Barroso in die Isolation gedrängt würde. Gestern haben Frankreichs Präsident Sarkozy und Italiens neuer Premier Monti die Realitäten anerkannt. Nur unter Führung Deutschlands bei aktiver Mitwirkung Frankreichs kann die EU-Krise gemeistert werden.
Ihre heiklen Pläne, die Europäische Zentralbank in eine Krisen-Feuerwehr umzuwandeln und die Schulden der gefährdeten Staaten in die Gemeinschaft aller Europäer zu überführen, haben Sarkozy und Monti erst einmal beiseite gelegt. Die faktische EU-Präsidentin Merkel weist auf ihre unaufgeregte Art inzwischen den Weg. Die behutsame Dominanz der Deutschen ist nicht ohne Risiken für den Zusammenhalt der EU. Als derzeit stärkste und effizienteste Volkswirtschaft kann die Bundesrepublik zwar als einziger Staat den Euro garantieren. Zugleich ist vielen Nachbarn die deutsche Führung nicht geheuer. Außerdem kann diese Rolle Deutschland auch überfordern. Die vergebliche Platzierung der Staatsanleihen am Mittwoch war ein Warnschuss. Merkel braucht die Bereitschaft der anderen, an der Euro-Rettung mitzuwirken. Und sie muss Überzeugungsarbeit leisten, um wirtschaftlich solide Lösungen ohne Eurobonds und Gelddrucken durchzusetzen.
Quelle: Rheinische Post (ots)