Rheinische Post: Renten-Irrwege
Archivmeldung vom 06.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn der Verband der deutschen Maschinenbau-Unternehmen für den Rückbau der Rente zu einer Grundsicherung eintritt, hat er dafür durchaus rationale, weil egoistische Motive: Die Betriebe wollen Rentenbeiträge sparen und so ihre Lohnzusatzkosten senken.
Eine steuerfinanzierte Grundsicherung würde andere Quellen anzapfen, etwa die Mehrwertsteuer. Dann müssten nicht länger die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse die Haupt-Beitragslast tragen. Das scheint verlockend, doch das Ergebnis wäre eine Einheitsrente, die völlig dem Prinzip widerspräche, dass Leistung sich lohnen soll. In einer Grundsicherung würde lebenslanger Sozialhilfebezug die gleiche Rente einbringen wie 45 Jahre Berufstätigkeit. Schon heute gibt es Jugendliche, die bei Fragen nach ihrem Berufswunsch antworten: "Ich werd' Hartz-IV wie meine Eltern." Solche "Karrieren" würden mit einer Grundsicherung noch belohnt. Überdies gilt für eingezahlte Rentenbeiträge (zum Glück) die verfassungsrechtliche Eigentumsgarantie, was einen Umbau des Rentensystems praktisch unmöglich macht. Zur beitragsgerechten Rente mit privater und betrieblicher Zusatzvorsorge plus staatlicher Hilfe für Bedürftige gibt es keine Alternative.
Quelle: Rheinische Post (von Stefan Reker)