tz München: Kein Platz für Palästina
Archivmeldung vom 24.09.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJahrzehnte der Verhandlungen, Jahrzehnte der Gewalt... Der Nahostfriedensprozess steckt seit Langem in der Sackgasse fest. Deshalb ist es mehr als verständlich, dass den Palästinensern der Geduldsfaden gerissen ist und sie nun vor der Weltgemeinschaft Fakten schaffen.
Das einseitige Vorpreschen von Palästinenserpräsident Abbas ist dabei auch Ausdruck der persönlichen Enttäuschung über Barack Obama: Der Friedensnobelpreisträger war es ja selbst, der bei den Palästinensern die Hoffnung geweckt hatte, sie würden noch 2011 einen eigenen Staat bekommen. Nun stellt sich Obama klar auf die Seite Israels. Er verspielt damit die Chance, als neutraler Mittler in der arabischen Welt ernst genommen zu werden - aus innenpolitischem Kalkül, weil er die Stimmen der jüdischen US-Bürger für seine Wiederwahl braucht. Da Europa mal wieder nicht einig ist, fallen auch Sarkozy und Merkel als Vermittler aus. Die Diplomatie droht also zu versagen - was die Gefahr einer gewalttätigen Eskalation erhöht. Denn Israel steht nun einer freieren, aber auch einer gefährlich unberechenbaren arabischen Welt gegenüber.
Quelle: tz München (ots)