Rheinische Post: Bogen überspannt
Archivmeldung vom 17.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrüher kam das medizinische Staatsexamen einer Lizenz zum Reichwerden gleich. Die Doktoren hatten, wenn sie es zum Chefarzt oder zur Praxis gebracht hatten, viel Arbeit und verdienten bestens.
Heute haben Ärzte nur noch viel Arbeit, vor allem mit der Bürokratie.
Immer mehr Praxen gehören den Banken. Kein Wunder, dass Mediziner nun
auf die Straße gehen. Anders als streikende Müllfahrer können sie
sogar mit Sympathie im Volk rechnen.
Das könnte sich rasch ändern. Denn einige Ärztefunktionäre
überspannen den Bogen. Wenn in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und
Praxisgebühr der Marburger Bund für die Krankenhausärzte 30x0fProzent
mehr Lohn fordert, ist das einfach dreist. Solch maßlose Forderung
verdeckt ihre berechtigten Anliegen: endlich ein Ende der für sie und
die Patienten bedrohlichen 36-Stunden-Schichten.
Ebenso macht es sich Ärztepräsident Hoppe mit seinem Ruf "Mehr Geld"
zu einfach. Dass ein niedergelassener Arzt heute im Schnitt
schlechter verdient als früher, liegt auch daran, dass die
Ärztedichte kräftig zugenommen hat. Die nächste Gesundheitsreform
darf nicht nur mehr Geld ins System pumpen. Sie muss für mehr
Wettbewerb sorgen. Der belohnt den Tüchtigen noch immer am besten.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post