Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur US-Immobilienkrise
Archivmeldung vom 10.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie überraschende und ungewöhnlich kräftige Finanzspritze von knapp 100 Milliarden Euro, mit der die Europäische Zentralbank die Geldmärkte seit gestern zu beruhigen sucht, zeigt: In der US-Immobilienkrise steckt auch für Europa mehr Sprengstoff, als bisher eingeräumt worden ist.
Die Liste der betroffenen Institute wird jetzt beinahe täglich
länger. An erster Stelle rangiert die Mittelstandsbank IKB. Aber auch
so renommierte Institute wie die französische Großbank BNP Paribas,
Sal. Oppenheim, die Deutsche Bank-Tochter DWS und die West LB mussten
bereits auf die eine oder andere Weise auf Geldabflüsse bei ihren
Immobilienfonds reagieren.
Klar, dass die Anleger nervös sind. Je mehr jedoch ihr Geld abziehen,
desto stärker geraten die Banken aufs Trockene. Das schädigt am Ende
nicht nur ihre eigenen Gewinnaussichten und - ganz aktuell - die
Aktienkurse. Knappes Geld belastet auch die Konjunktur.
So richtig die gestrige Aktion der Europäischen Zentralbank also
war, so ist sie doch nicht leicht wiederholbar. Die Broker an der
Wall Street wissen dies und zeigen ihre Unsicherheit. Schon wird über
mögliche weitere Schieflagen in der Bankenwelt gemunkelt.
Wo alles vernetzt ist, wird auch in der Finanzwelt jede größere
lokale Krise zur globalen Gefahr. Deshalb sind klare, weltweit
geltende Rahmenbedingungen zwingend nötig.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt