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Schwäbische Zeitung: Kontrolle statt Vertrauen

Archivmeldung vom 26.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Facebook ist und bleibt kostenlos: Dieser Slogan empfängt auf der Startseite des weltweit beliebtesten Sozialen Netzwerks jeden, der sich für dessen Dienste registrieren möchte. Dieser Eigenwerbung dürfen Sie ruhig vertrauen: Denn Facebook will nicht Ihr Geld haben, sondern Ihre Informationen. Die sind für den Konzern viel wertvoller als ein paar Euro Nutzungsgebühr.

Gestern hat Facebook die Daten seiner Mitglieder wieder ein Stückchen leichter verwertbar gemacht. Der Konzern macht die "Chronik" zur Pflicht, ein digitaler Zeitstrahl des Lebens seiner Nutzer, beginnend am Tag der Geburt. Dieses Datum kennt Facebook ja schon; seine Angabe ist beim Anmelden Pflicht (natürlich steht es jedem frei zu lügen). Ob der Nutzer das sinnvoll findet, sei dahingestellt. Die Werbeindustrie findet es bestimmt ganz interessant.

Gleicher Tag, anderes Unternehmen: Google kündigt an, die Informationen, die der Nutzer bei jedem einzelnen seiner Onlinedienste hinterlässt, künftig zusammenzuführen. Von der E-Mail-Kommunikation über Suchanfragen bis hin zum aktuellen Standort, den das intelligente Mobiltelefon erfasst, weiß der US-Konzern eine ganze Menge über seine Kunden. Das nahe liegende Ziel ist die Vermarktung maßgeschneiderter Werbung. Und ansonsten? Keine Weitergabe der Daten an Dritte, verspricht Google. Eine Frage des Vertrauens.

Natürlich, niemand ist gezwungen, Google oder Facebook mit Daten zu füttern. Aber der Preis für Verweigerer steigt mit der Entwicklung der Netzwerke zum Allgemeingut. Wer will sich schon selbst vom Informationsfluss abschneiden? EU-Kommissarin Viviane Reding fordert nun ein "Recht auf Vergessen". Über die Umsetzbarkeit mag man diskutieren. Aber das Prinzip ist richtig: Der Nutzer muss die Kontrolle behalten. Er muss wissen, wofür seine Daten genutzt werden. Mit den Neuerungen, die Facebook und Google jetzt einführen, schleichen die Internetkonzerne zielgerichtet in die entgegengesetzte Richtung.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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