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Lausitzer Rundschau: Beide Seiten im Gebäudereiniger

Archivmeldung vom 07.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist paradox: Selten waren sich Gewerkschaft und Arbeitgeber so einig, wie bei den Gebäudereinigern. Beide Seiten stehen voll und ganz hinter dem vor zwei Jahren eingeführten Mindestlohn und halten diesen auch in Zukunft für unabdingbar. Weil er den Billiglöhnen eine Abfuhr erteilt und den daraus resultierenden unfairen Preiswettbewerb eingedämmt hat.

Da sich aber Funktionäre und Unternehmer in den aktuellen Tarifgesprächen nicht einigen können, steht der hart errungene Erfolg von damals nun auf Messers Schneide. In der Auseinandersetzung stehen Gewerkschaft und Arbeitgeber mächtig unter Druck. Wie andere Arbeitnehmervertretungen auch, kämpft die IG Bau gegen den Mitgliederschwund. Sie braucht einen Erfolg, um ihre Legitimation zu rechtfertigen. Für die Funktionäre ist das ein Drahtseilakt. Sie müssen zeigen, dass auch sie es verstehen, in der Wirtschaftskrise mit Augenmaß zu verhandeln. Mit utopischen Forderungen laufen sie sonst Gefahr, weiter an Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu verlieren. Doch auch die Gebäudereinigerbetriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. Je länger der Tarifkonflikt schwelt, desto eher könnten auch Lausitzer Firmen auf die Idee kommen, neue Mitarbeiter für Billiglöhne einzustellen, um so in einem hart umkämpften Wettbewerb Aufträge zu ergattern. Damit würde eine neuerliche Abwärtsspirale in der Branche bei Preisen und Gehältern in Gang gesetzt. Die Leidtragenden sind die Beschäftigten. Deren ohnehin schon bestehenden Zukunftsängste sollten nicht zusätzlich geschürt werden. Deshalb müssen die Verantwortlichen schnell zurück an den Verhandlungstisch und sich auf das besinnen, was sie eint: den Mindestlohn.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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