Rheinische Post: Stillstand kostet
Archivmeldung vom 21.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Rating-Agentur ist für Unternehmen und Staaten das, was der Tüv für die Autofahrer ist. Unangenehme Zusammentreffen sind nicht auszuschließen. Wo der Tüv die technischen Mängel notiert, prüft die Rating-Agentur die Vertrauenswürdigkeit eines Schuldners. Deutschland ist allen Verstößen gegen die Brüsseler Verschuldungsregeln zum Trotz mustergültig und zählt zu den 17 Staaten in der Welt, die von Standard & Poor's die Bestnote "AAA" erhalten haben.
Das steht auf
dem Spiel. Der Finanz-Tüv hat eine Warnung abgegeben und seine
Bedenken formuliert, was die Bildung einer stabilen, vor allem
reformfähigen Regierung angeht.
Mischen sich ausländische Rating-Agenturen unzulässig in die deutsche
Politik ein? Keineswegs. Das Rating ist eine unabhängige Einstufungen
des Risikos, einem bestimmten Schuldner Geld zu geben. Eine
Herabstufung bedeutete einen gewaltigen Imageschaden: Deutschland, zu
D-Mark-Zeiten der Inbegriff der Stabilität, fände sich auf dem Niveau
von Italien wieder; die Bundesanleihe verlöre ihre Stellung als
Mercedes unter den Anleihen. Und schließlich müsste der Staat mehr
Zinsen für seine Schulden zahlen. Da kommen schnell einige 100
Millionen Euro zusammen. Die Lehre daraus: Der Stillstand kostet
Deutschland Reputation. Und Geld.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post