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WAZ: Wahrscheinlich und vorstellbar

Archivmeldung vom 04.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Corriere dello Sport, eine von mehreren seitenstarken italienischen Sporttageszeitungen, will nicht nur erfahren haben, dass der AC Mailand an den Diensten von Edin Dzeko interessiert sei. Auch in das Paket, das Milan geschnürt haben soll, will der Corriere schon einen Blick geworfen haben.

Als Bezahlung für den Wolfsburger liegen darin möglicherweise  25 Millionen Euro und Klaas-Jan Huntelaar. Oder besser: Der Riesenbatzen und der Stürmer liegen  darin mit der vorstellbaren Wahrscheinlichkeit, die man auch in Italien benötigt, um alle Jahre wieder im Winter manch Transfergerücht vom Himmel schneien zu lassen.

Und ist es denn nicht vorstellbar, dass der Niederländer ein Niedersachse wird? Huntelaar war im August für eine Ablösesumme von 18 Millionen Euro ins Reich von Silvio Berlusconi gewechselt. Und weil der Deutsche Meister, sollte er sich dem  Trennungsschmerz aussetzen wollen, für Dzeko wohl eine Entschädigung in Höhe von ungefähr 40 Millionen Euro verlangen würde, lässt sich errechnen: 25 plus 18 gleich 43 Millionen. (Da Huntelaar sich bei Milan nicht als Kracher entpuppte, dürfen davon drei Millionen abgezogen werden.)

In Italien ist die vorstellbare Wahrscheinlichkeit eines Transfers ein noch viel häufiger benutztes sportjournalistisches Instrument als in Deutschland, weil die Klubs sich gegenüber den Medien strenger abschotten. So dünn wie die Basis für eine Spekulation über einen Wechsel von Roy Makaay zum 1. FC Nürnberg (einer seiner Berater betreibt eine Osteria im Frankenland) ist die über den Wer-weiß-es-schon-Dzeko-Handel aber nicht. Zwischen einer Komödie und der gedankenschwereren Erarbeitung einer Grundlage für eine vorstellbare Wahrscheinlichkeit besteht eben ein Unterschied.

Auf Schalke zum Beispiel ist es durchaus vorstellbar, dass der Klub demnächst einen teuren Star auf den Wintermarkt werfen wird. Geld ist nicht in der Kasse. Beim Einkaufen hat man sich dennoch nicht zurückgehalten. Das erhöht signifikant die Wahrscheinlichkeit, dass, sagen wir, Rafinha demnächst beim FC Bayern spielen wird, der ja irgendwie selbstlos  Alexander Baumjohann abgetreten hat.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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