Rheinische Post: Die neue Linke
Archivmeldung vom 26.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie neue Linkspartei in Deutschland heißt SPD. Nach dem Rückzug von Oskar Lafontaine überlässt die mit internen Führungs- und Richtungsstreitereien beschäftigte Linke dem SPD-Chef Sigmar Gabriel das Feld. Die verbale Dampflokomotive aus Niedersachsen will das Zeitfenster nutzen, um seine darniederliegende SPD zur einzig wahren Friedens- und Sozialstaats-Partei aufzuputschen.
Neulich hat der Instinktpolitiker Gabriel die Losung bereits ausgegeben. Die Zeiten, in denen für die SPD "erst das Land, dann die Partei" galten, seien nun vorbei, verkündete er. Opposition ist eben nur Mist, wenn man die (Aus-)Zeit nicht zu nutzen weiß. Gabriel will mit einem Linkskurs die Hartz-IV-Kritiker und Ex-Gewerkschafter zurückgewinnen. Er will die Linkspartei klein halten, indem er ihr die Themen klaut und sich als der seriösere Lafontaine inszeniert. Für die Linkspartei, die sich pragmatischer und regierungsfähiger geben will, wird es dann schwer, ein Alleinstellungsmerkmal zu begründen. Für Schwarz-Gelb könnte Rot-Rot-Grün so 2013 zur Gefahr werden. Eine sozial-ökologische Koalition mit einem Linksaußen-Anhängsel gegen die christlich-liberale Wachstums- und Freiheitskoalition. Willkommen zurück im Lagerwahlkampf.
Quelle: Rheinische Post