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Schwäbische Zeitung: Rückzug aus China

Archivmeldung vom 01.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vom Reich der Mitte nach Ravensburg: Viele Spielzeughersteller machen es wie Ravensburger. Sie kehren China den Rücken und verlagern Teile ihrer Produktion nach Europa. Das hat triftige Gründe - und lässt sich nicht allein darauf schieben, dass die Löhne der chinesischen Arbeiter steigen.

Wer im fernen Osten fertigen lässt, kann nicht so flexibel planen. Bestellungen fürs Weihnachtsgeschäft müssen spätestens im August raus, damit der Frachter aus Hongkong die Ladung noch pünktlich liefert. Fabriken in Europa können kurzentschlossen auf Kundenwünsche reagieren, etwa wenn sich Spielzeug unerwartet gut verkauft und spontan Nachschub geordert werden muss.

Wer dagegen in Zentralchina produziert, muss auf gut Glück bestellen und seine Ware in Lagern bunkern, was wiederum hohe Kosten verursacht. Und dann gibt es noch die EU-Spielzeugrichtlinie: Sie schreibt auf 400 Seiten vor, wie ein Spielzeug beschaffen sein muss. Kein Hersteller will sich der Gefahr aussetzen, Plastikautos mit giftigen Farben zu lackieren oder Teddys wegen bröckelnder Glasaugen zurückzurufen.

Die Einhaltung des strengen Regelwerks lässt sich in Europa besser kontrollieren als in China. Da viele Kunden mittlerweile sehr genau darauf achten, woher Kinderspielzeug kommt, hat das Prädikat "Made in Germany" also eine goldene Zukunft.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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