Mittelbayerische Zeitung: Wagnis
Archivmeldung vom 21.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittManuel Neuers Schritt ist ebenso mutig wie folgerichtig. Ein Torwart seiner Klasse muss die ganz große Bühne suchen. Auf Schalke hat er keine Garantie, permanent im internationalen Rampenlicht zu stehen. Doch dort gehört er hin, auch wenn der Abschied vom geliebten Klub schmerzt. Sentimentalität ist da fehl am Platz.
Neuer macht also zurecht den "nächsten großen Schritt" in seiner Karriere, wie heutzutage das geflügelte Wort für einen äußerst lukrativen Vereinswechsel lautet. Heikel ist allerdings die Frage, ob ihn dieser Schritt nicht auf die schiefe Bahn bringt. Sicherlich: In München wäre er höchst willkommen. Allerdings beschränkt sich diese Zuneigung auf die Bayern-Vereinsspitze, die mit der Verpflichtung eines gerade mal 25 Jahre alten Weltklasse-Keepers für ein Jahrzehnt oder länger Ruhe auf dieser Position hätte. Ob ein Neuer im Tor jedoch den skeptischen Bayern-Fans zu vermitteln sein wird, steht einstweilen dahin. Zeit und Erfolge, so das Kalkül der Bayern-Spitze, werden die Abneigung der Anhänger schwinden und irgendwann ganz verschwinden lassen. Doch gesichert ist das nicht. Insofern gingen beide Seiten mit dem Engagement ein großes Wagnis ein. Manuel Neuer mag noch so gefestigt wirken: Eine Dauerfehde mit den eigenen Fans würde nicht spurlos an ihm vorübergehen.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung