Neue Westfälische (Bielefeld): Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg
Archivmeldung vom 21.11.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKarl-Theodor zu Guttenberg war, ist und bleibt (vermutlich) das, was viele Deutsche in ihm bis zuletzt partout nicht sehen wollten: ein über dem Durchschnitt talentierter Dampfplauderer, der am Ende aber auch nicht wirklich weiterweiß. Wer nach einem durch fiese akademische Tricksereien selbst verschuldeten Rücktritt als Minister das Land und alle Ämter flieht, sich dann acht Monate Auszeit nimmt, um jenseits des Atlantiks zur Besinnung zu kommen, der muss mehr draufhaben als eine neue Frisur, wenn er in hochkarätigem Rahmen das Licht der Öffentlichkeit sucht.
Guttenberg hatte beim Stelldichein der Vielnachdenker in Halifax neben Allgemeinplätzen und erstaunlich platter Schelte der heute in Regierungsverantwortung stehenden Exkollegen vor allem eins zu bieten: Ideenlosigkeit. Regierungschefs im Dreieck Berlin-Paris-London vorzuhalten, sie könnten den Europäern in der Finanzkrise Eu- ropa nicht leidenschaftlich warm genug ans Herz legen, ist wohl die schäbigste Schallplatte, die man in diesem Kontext auflegen kann. Guttenberg hatte nicht den Ansatz einer konstruktiven Verbesserung zu bieten, nicht mal ein Plagiat. Wenn der Auftritt in Kanada als Warmlaufen für ein Comeback auf der politischen Bühne verstanden werden soll, dann sei eine Frage gestattet: Wozu?
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)