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Börsen-Zeitung: Dax probt den Ausbruch

Archivmeldung vom 09.12.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

In der abgelaufenen Woche hat sich der Dax nicht aus seiner seit Wochen bestehenden Spanne von rund 12.800 bis 13.200 Punkten herausgetraut. Immerhin brach der Index am Freitag mit einem Hoch von 13.241 Zählern vorübergehend aus der Spanne aus und lag zuletzt bei 13.154 Punkten, was einen Wochengewinn von 2,3 Prozent bedeutete, in der Nähe des oberen Rands.

Dazu trugen gute Nachrichten bei, die schwerer wogen als die Entscheidung von Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen beziehungsweise die dadurch drohenden Spannungen im Nahen Osten. So nährt der Brexit-Kompromiss der britischen Regierung und der EU Hoffnungen, dass die durch den Austritt des Vereinigten Königreichs drohenden ökonomischen Verwerfungen nicht ganz so schlimm ausfallen werden wie befürchtet. Außerdem untermauerten die robusten US-Arbeitsmarktzahlen die derzeit positiven Einschätzungen der weltwirtschaftlichen Aussichten.

Gut möglich, dass sich der Dax nun von seiner Seitwärtsspanne löst und wieder auf Rekordjagd geht. Nach Einschätzung der Privatbank Merck Finck könnte dies durchaus noch im auslaufenden Jahr geschehen. "Zahlreiche Stimmungsdaten nächste Woche sollten den breiten Optimismus zum Jahresende noch einmal bestätigen. Auf dieser Basis bliebe ein Test des Dax-Allzeithochs bei rund 13.500 Punkten von Anfang November noch vor Weihnachten realistisch", so das Institut am Freitag.

Wichtiger noch als die wenigen verbleibenden Handelstage dieses Jahres sind aber die darüber hinausgehenden Perspektiven, mit denen sich Strategen und Marktteilnehmer derzeit intensiv beschäftigen. Konsens ist, dass das derzeit höhere Wachstumstempo gute Voraussetzungen für einen ebenfalls guten Aktienjahrgang 2018 schaffen. Dem Dax trauen viele Strategen einen Stand von 14.000 Punkten zu, einige auch spürbar höhere Niveaus, nicht zuletzt, weil von einem allenfalls moderaten Anstieg von Inflation und Zinsen ausgegangen wird. Damit bleiben Aktien einstweilen alternativlos. "Die Mischung aus gesunder konjunktureller Wachstumsdynamik und schwachen, relativ wenig schwankenden Inflationstrends bleibt eine gute Basis für den anhaltenden Bullenmarkt", so Merck Finck.

Auch die Commerzbank äußerte sich in ihrem am Freitag vorgestellten Ausblick auf das Jahr 2018 für den Aktienmarkt zuversichtlich. "Bärenmärkte starten regelmäßig in einem Umfeld, in dem Konjunktur-Frühindikatoren auf einem Mehrjahreshoch notieren, Aktien hoch bewertet sind und die Investoren sorglos sind. All dies ist derzeit der Fall." Das Institut glaubt dennoch nicht, dass ein Bärenmarkt bevorsteht. Zum ersten Mal in den letzten 50 Jahren hätten die Notenbanken auf eine deutlich bessere Konjunktur nicht mit spürbaren Leitzinserhöhungen reagiert, weshalb die Renditen für Geldmarktanlagen, Staats- und Unternehmensanleihen weiterhin sehr niedrig seien. Vor allem die aktuell weiter niedrigen Renditen für Festgeldanlagen seien ein wichtiger Grund, dass das täglich verfügbare Geld, in der Vergangenheit ein guter Frühindikator für Dax-Trends, immer noch stark wachse.

14.000 Zähler zum Ultimo lautet auch die Jahresendprognose der DZ Bank. "Die deutschen Blue Chips werden 2018 wieder Rekordgewinne erwirtschaften", so das Institut am Freitag. Die Bewertung bleibe dabei moderat, die Dividendenrendite attraktiv. Ein noch stärkerer Anstieg erscheine unwahrscheinlich, weil die Märkte bereits langsam von der ultraexpansiven Geldpolitik entwöhnt werden. Außerdem mehrten sich an den Aktienmärkten zunehmend die Anzeichen einer Überhitzung. Dennoch verfügten die Unternehmen vielerorts unverändert über gesunde Bilanzen und respektables Ertragswachstum. Solange die Zinsen insgesamt niedrig blieben, werde eine größere Korrektur wohl ausbleiben.

Als Hauptrisiko für die derzeit gut aussehenden Perspektiven wird in den Jahresausblicken derzeit zumeist die Inflation genannt. Zöge diese spürbar stärker an, als derzeit angenommen wird, müssten die Zentralbanken den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik beschleunigen. Das hätte zur Folge, dass die Zinsen nach oben überraschen würden. Damit würden die Aktienmärkte ein Stück weit ihre relative Attraktivität gegenüber Anleihen verlieren. Zudem würde sich auch Skepsis über die Wachstums- und damit die Gewinnaussichten einstellen. Marktteilnehmer sollten sich darauf einstellen, dass den Konsens übertreffende Inflationsraten zumindest zu vorübergehenden Korrekturen führen könnten.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Christopher Kalbhenn

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