Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Marco
Archivmeldung vom 27.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJetzt hat die türkische Justiz den Bogen endgültig überspannt. Die erneute Prozessvertagung im Fall des 17-jährigen Marco aus Uelzen ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die trotz aller Hinhaltetaktik noch immer Vertrauen in die Rechtsprechung der Türkei hatten.
Was auch immer sich in jener Nacht in dem Hotelzimmer zwischen
Charlotte und Marco abgespielt haben mag - Richter und Anwälte hatten
ausreichend Zeit, die Beteiligten zu befragen und sich selbst ein
Bild über das Geschehen zu machen. Es ist schlichtweg unfassbar, dass
das zuständige Gericht in Antalya Charlotte bis heute weder befragt
noch als Zeugin zum Prozess geladen hat.
Die Gründe dafür sind schleierhaft. Eine Anhörung des Mädchens - auch
per Videokonferenz möglich - sollte ausreichen, um den Großteil der
offenen Fragen in wenigen Stunden zu beantworten. Dann könnte Recht
gesprochen werden.
Mehr und mehr aber wird offensichtlich, dass es darum nicht geht.
Hier wird Macht demonstriert. Auf dem Rücken von Marco, einem
Touristen. Und wie Marco könnte es - aus unterschiedlichen Gründen -
jeden Urlauber treffen. Das schreckt von Reisen in dieses Land ab.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt