Dehoga will gegen Internet-Portale zur Vermittlung von Privatwohnungen vorgehen
Archivmeldung vom 04.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor der am Mittwoch in Berlin beginnenden Internationalen Tourismusbörse hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Internet-Portalen zur Vermittlung von Privatwohnungen den Kampf angesagt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Dehoga-Präsident Ernst Fischer: "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn durch Anbieter wie Airbnb und Co. hinter Zehntausenden privaten Wohnungstüren unregulierte Märkte entstehen, die zulasten von Anwohnern, Mietern und Steuerzahlern gehen." Auf der einen Seite toleriere die Politik rechtsfreie Räume, auf der anderen Seite würden die mittelständischen Betriebe, die Arbeitsplätze schafften, immer weiter reguliert und mit neuer Bürokratie überzogen, kritisierte Fischer. "Dieser Wertungswiderspruch muss schleunigst behoben werden."
Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sieht in den modernen Tauschbörsen eine positive Ergänzung zu den etablierten Übernachtungsmöglichkeiten. "Sie sind vor allem für Städte und Gemeinden vorteilhaft, die ansonsten wenig Übernachtungskapazitäten oder eine gering ausgeprägte touristische Infrastruktur haben", sagte Landsberg in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er lehnt ein generelles Verbot oder eine einheitliche Regelung für alle Städte und Gemeinden ab. Sharing Economy sei ein Trend, der sich durch Verbote nicht aufhalten lasse, so Landsberg. Die Politik müsse diese Entwicklung zwar begleiten und gegebenenfalls durch gesetzliche Regelungen den Rahmen neu definieren, sagte Landsberg. "Dabei muss es aber unbedingt Spielraum für örtlich angepasste Lösungen geben!"
Internet-Vermittlungsportale wie "airbnb" gelten als Gewinner der Reisesaison 2014. Jährlich verzeichnen sie mittlerweile rund 87 Millionen gebuchte Übernachtungen. Der Hotellerie gehen damit rund ein Viertel der jährlich 370 Millionen Übernachtungen in Deutschland verloren.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)