Die Achse der Moderne - Auf den Spuren von De Stijl
Archivmeldung vom 12.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttUngewohnt puristische Entwürfe mit abstrakten geometrischen Figuren und Primärfarben sind das Erkennungszeichen von De Stijl. Schon bald nach ihrer Gründung im Jahr 1917 hat die niederländische Künstlergruppe der fortschreitenden Moderne in aller Welt ihren Stempel aufgedrückt.
In den Niederlanden haben die Maler, Architekten und Kunsttheoretiker derweil einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So wird eine Reise von West nach Ost für Fans von Piet Mondrian, Gerrit Rietveld, Theo van Doesburg und Konsorten zu einer stimmigen Themenroute. Kernbestandteil sind neben Museen, Geburtshäusern und Wirkungsstätten auch architektonische Eigenentwürfe, die sowohl geographisch wie auch inhaltliche einen roten Faden bilden. Dabei ist heute deutlich mehr zu sehen, als noch zu Beginn der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von De Stijl.
Als Startpunkt drängt sich im äußersten Westen des Landes Den Haag auf, wo das Städtische Kunstmuseum mit mehr als 300 Werken die weltweit größte Sammlung aus dem Atelier von Piet Mondrian besitzt. Darunter befindet sich mit »Victory Boogie Woogie« auch eines der ultimativen Schlüsselwerke von De Stijl.
Kunstmuseum Den Haag, Stadhouderslaan 41, 2517 HV Den Haag (ehemals Gemeentemuseum), Tel. 0031 70 338 11 11, www.kunstmuseum.nl, Di-So 10-17 Uhr
Wiedereröffnung mit Neuerwerbung
Angefangen hatte alles nur 20 Kilometer nordöstlich in der Nachbarstadt Leiden, wo Theo van Doesburg mit der Zeitschrift »De Stijl« eine Art Manifest für den Aufbruch in ein neues Zeitalter aufgelegt hat. Seine rasante Entwicklung zum Revolutionär zeichnet das nahe Museum De Lakenhal nach, indem es das figurative Frühwerk den immer abstrakter werdenden Arbeiten aus den 1920er Jahren gegenüberstellt. Prunkstück des am 15. Juni 2019 nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wiedereröffneten Hauses ist das 2017 neu erworbene Bild »Kontra-Komposition VII«.
Museum De Lakenhal, Oude Singel 32, 2312 RA Leiden, Tel. 0031 71 516 53 60, Di-So 10-17 Uhr, www.lakenhal.nl
Architektonisches Weltkulturerbe
Weiter geht es 55 Kilometer östlich in Utrecht. Mit dem Rietveld-Schröder-Haus genießt der Entwurf eines Künstlers der Bewegung hier sogar den Status des UNESCO-Weltkulturerbes. Wer die modernistische Bau-Ikone besucht hat, kann sein Wissen über den Architekten und Designer Gerrit Rietveld im Centraal Museum vertiefen. Zu den Exponaten gehört mit dem »Rotblauen Stuhl« ein Designobjekt, das wie die dreidimensionale Version eines De-Stijl-Gemäldes anmutet.
Rietveld Schröder Huis, Prins Hendriklaan 50, 3583 EP Utrecht, Tel. 0031 30 236 23 53, www.rietveldschroderhuis.nl, Di-So 11-17 Uhr, Apr-Okt Fr bis 21 Uhrwww.centraalmuseum.nl
Mit dem Rad zu Mondrians Geburtshaus
Das nächste Highlight befindet sich in Amersfoort, wo Piet Mondrian 1872 das Licht der Welt erblickt hat. In seinem Geburtshaus in der Kortegracht lockt heute das Museum Mondriaanhuis Die Entfernung nach Utrecht ist mit 23 Kilometern so gering, dass 2017 eine 23 Kilometer lange »De Stijl Fietsroute« eingerichtet wurde. Unterwegs greifen zehn Skulpturen von Boris Teggelen das Thema auf spielerische Weise auf.
Mondrianhuis, Kortegracht 11, 3811 KG Amersfoort, Tel. 0031 33 46 00 170, www.mondriaanhuis.nl, Di-So 11-17 Uhr
Infos zur Radroute unter: http://ots.de/M8z2MS
Kunst im Nationalpark
Weiter geht es in den 40 Kilometer östlich gelegenen Nationalpark Hoge Veluwe. Hier befindet sich mitten im Wald das nach Mäzenin Helene Kröller-Müller benannte Museum, zu dessen Sammlung eine große Vielzahl von Werken des De-Stijl-Mitglieds Bart van der Leck gehört. Prunkstück ist ein wiederaufgebauter Pavillon den Gerrit Rietveld 1955 für eine Skulpturenausstellung entworfen hat. Das Bauwerk entfaltet durch seine extrem horizontale Ausrichtung und seine auffällige Lichtdurchlässigkeit eine stilprägende Wirkung.
Kröller-Müller Museum, Houtkampweg 6, 6731 AW Otterlo, Tel. 0031 318 59 12 41, Di-So 10-17 Uhr, krollermuller.nl & https://krollermuller.nl/en/gerrit-rietveld-rietveld-pavilion-1
Östlicher Endpunkt
Ihren östlichen Endpunkt findet die Achse der Moderne in Winterswijk, wo Mondrian im Alter von acht bis 20 Jahren gelebt hat. Das Museum Villa Mondriaan präsentiert im ehemaligen Wohnhaus vor allem das gegenständliche Frühwerk. Dabei profitiert es von einer Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum in Den Haag, das wechselnde Exponate aus seinen Beständen zur Verfügung stellt.
Museum Villa Mondriaan, Zonnebrink 4, 7101 NC Winterswijk, Tel. 0031 543 51 54 00, villamondriaan.nl (so wird der Name des Künstlers auf Niederländisch geschrieben), Nov-März Fr-So 11-17, sonst Di-So 11-17 Uhr
Papageien in Friesland
Bliebe noch ein optionaler Ausflug in den Norden des Landes: Im friesländischen Drachten wurde Theo van Doesburg in den 1920er Jahren zur Gestaltung einer Wohnsiedlung eingeladen. Insgesamt 16 Häuser stattete er mit den charakteristischen Primärfarben von De Stijl aus, was den Domizilen in der Torenstraat den dauerhaften Spitznamen Papageiensiedlung bescheren sollte. Die Zeit indes war für das kühne Design noch nicht reif - und so wurden Fensterrahmen, Türen und Dachkanten schon bald wieder übermalt. Mittlerweile allerdings konnten viele Häuser in ihren Originalzustand zurückversetzt werden. Dabei dient das Van Doesburg-Rinsema-Huis seit März 2019 als Museumshaus, wo das Museum Drachten freitags und samstags Führungen organisiert. In seinen Ausstellungsräumen überrascht das Haus mit weiteren Referenzen an De Stijl.
Museum Drachten, Museumplein 2, 9203 DD Drachten, Tel 0031 512 51 56 47, www.museumdrachten.nl, Di-So 11-17 Uhr, die Museumswohnung (Torenstraat 3) ist Fr-So von 13.30-17 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen: www.holland.com/mondrianunddestijl
Quelle: Niederländisches Büro für Tourismus & Convention (NBTC) (ots)