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Kaiserin Sisi soll jetzt vermehrt Wanderer ins Steyerlingtal locken

Archivmeldung vom 15.07.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Kurt Guggenbichler
Bild: Kurt Guggenbichler

Die ehemalige Kaiserin Elisabeth, die im Bewusstsein der Österreicher auch 125 Jahre nach ihrem Tod, noch immer sehr lebendig ist, soll dem verschlafenen Steyerlingtal zu etwas mehr Tourismus verhelfen. Dieser Gebirgseinschnitt 60 Kilometer südlich von Wels war ihr selbst auch gut bekannt. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".

Weiter berichtet das Portal: "„Wir werden uns dafür einsetzen, dass die legendäre, aber fast schon vergessene Wanderung der österreichischen Kaiserin Elisabeth vor 140 Jahren vom Almsee über die Berge nach Steyerling künftig einen stärkeren Bekanntheitsgrad erhält und engagierter vermarktet wird.“ 

Dies könnte die überaus stille Tourismusregion des Steyerlingtals mit seinem sanften Tourismusangebot bei uns ein wenig bekannter machen, sind sich der Steyerlinger Gastwirtschaftbesitzer Sigi Schwarz mit seinen Freunden Nikolaus Zech und Jürgen Hoflehner einig. Damit wäre das Steyerlingtal dann nicht mehr das Stiefkind des in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Stodertals mit seinem bekannten Wintersportort Hinterstoder.

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Wollen Sisi-Wanderweg von Grünau nach Steyerling vermarkten: Der Einrichtungsspezialist Jürgen Hoflehner, der Gastwirt Sigi Schwarz und der Arzt Nikolaus Zech.

Denn die Kaiserin Sisi ist das Pfund mit dem man im Steyerlingtal ein wenig wuchern kann. Im Wirtshaus von Schwarz, dem heutigen Gasthof „Kaiserin Elisabeth“, ist ihre Majestät nämlich am 4. Juli 1883 nachweislich eingekehrt, um mit ihrem Gefolge zu brunchen – so würde man heute wohl zu ihrem ausgedehnten Frühstück sagen. Damals hieß das von ihr auserwählte Einkehrgasthaus noch schlicht Kittendorfer und Sisi und ihr kleiner Hofstaat hatten auch großen Hunger mitgebracht. 

So etwa gegen zehn Uhr morgens ließ sich die illustre Gesellschaft in der gemütlichen Wirtsstube nieder, wo Wirtin Theres Kittendorfer eine Eierspeise und gekochtes Rindfleisch auftischte. Dazu wurde Zwieback, Butter und ein schwarzer Wecken gereicht. Mit ihren Hofdamen löffelte die Kaiserin saure Milch aus einer Gemeinschaftsschüssel, berichtete der „Kremsthalbote“, der auch ihre Wanderroute für die Nachwelt festgehalten hat: Am Vorabend, abends um halb acht Uhr, traf ihre Majestät „in höchstes Incognito gehüllt“ am Almsee ein schrieb man ehrerbietig. Trotzdem wusste jeder, auch tags darauf in Steyling, wer „Allerhöchstdieselbe“ war.

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Festlich gedeckter Sisi-Tisch für künftige Sisi-Wanderer

Am darauffolgenden Tage fuhr die „hohe Frau“ dann schon frühmorgens auf dem mit Nebel bedeckten Almsee „zum Echo hinaus“, informierte der Chronist, wo ein abgegebener Pistolenschuss und einige Juchzer und Jodler die Morgengrüße erwiderten. Anschließend wanderte die Gesellschaft unter der Führung des Wirtes Winkler vom Gasthaus Seehof zum „Jagersimmerl“, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein beliebtes Ausflugslokal der Oberösterreicher war.

Danach begann für Sisi und ihre Begleiter der Aufstieg entlang eines Weges am Hotzauerbach, den ihre sportliche Majestät plaudernd und lachend in Richtung „Odenseen“ mit ihrem schritthaltenden Kammerdiener fast schon hinaufrannte, während sich ihre Hofdame, ein gewisses Fräulein von Majlath, von einem Maulesel mehr oder weniger bequem auf den Berg transportieren ließ.

Die vielen Details, die der Chronist des „Kremstahlboten“ über diese „Allerhöchste Wanderung“ zu berichten weiß, würde heutige Gesellschaftsjournalisten vor Neid erblassen lassen: „Bald schon war der Ring, dieser Glanzpunkt der Hetzau erstiegen, schreibt er, und schon ging’s durch den buschigen Wald hinab zur hinteren Bernerau, Wände und Brunnenwinkel, vorbei am herrlich gelegenen Anwesen der Fürstenfamilie Schaumburg-Lippe (die dies heute noch bewohnt) und schon war man in Steyerling.

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In freudiger Erwartung vorm Gasthaus „Kaiserin Elisabeth“ in Steyerling.

Dieser Weg, den ihre Majestät einst ging, heißt heute wenig romantisch Weitwanderweg 04, weshalb ihn Schwarz, Zech und Hoflehner gern in Kaiserin-Elisabeth-Wanderweg umbennen oder wenigstens zusätzlich so benennen und mit entsprechenden Hinweistafeln versehen möchten. Wir sind diesen Weg unlängst mit einer größeren Gruppe und unterschiedlich konditionierten Leuten nachgegangen und alle haben ihn leicht geschafft“, erzählt Hoflehner, der auch sagt, dass die Idee für ein Upgrading dieses Weitwanderwegs bei einem feuchtfröhlichen Abend im Gasthaus „Kaiserin Elisabeth“ entstanden ist.

Der Urgroßvater von Sigi Schwarz ein gebürtiger Mollner, der das Wirtshaus Kittendorfer vor 110 Jahren kaufte, hat es dann nach der Kaiserin benannt und dieses Flair spürt man dort heute noch – irgendwie. Mindestens so lange wie Sisi und ihr Gefolge damals gewandert sind, nämlich an die zwei Stunden, verbrachte die hohe Gesellschaft auch in Steyerling im Wirtshaus, wo man sich zum Abschluss noch an Gries mit Hollerröster und an Bordeaux-Wein delektierte.

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Kaiserin Elisabeth und ein altes Besteck aus jener Zeit.

Dabei plauderte die Kaiserin in leutseliger Weise mit dem anwesenden Sensenerzeuger Pißlinger, der sie danach mit seiner privaten Equipage (Kutsche) unerkannt aus dem Steyerlingtal via Klaus, Micheldorf und Kirchdorf bis zum „Wirth in der Höll“ auf dem Magdalenaberg transportierte. Dort gönnte sich die Kaiserin eine kurze Rast und genoss die schöne Aussicht auf Pettenbach. Um 17 Uhr abends war ihre Majestät bereits auf dem Bahnhof in Gmunden, wo sie den Zug nach Bad Ischl bestieg.

Doch in Steyerling und im Kremstal schwärmte man dann noch wochenlag vom allerhöchsten Besuch und einen kleinen Hauch von diesem damaligen Ereignis, möchten Schwarz, Zech und Hoflehner künftigen Besuchern mit einer Wanderung auf der Originalroute und anschließender Einkehr im Gasthaus „Kaiserin Elisabeth“ bieten. Wir werden dann auf Wusch auch das gleich Essen servieren, welches Sisi und ihr Hofstaat in diesem Haus vor 140 Jahren einzunehmen geruhte“, beton Sigi Schwarz mit gespielter Vornehmheit und fügt hinzu: „Dazu kredenzen wir auch einen Bordeaux.“

Dass damals ein so kleines Landgasthaus wie der Kittendorfer schon diesen bekannten südwestfranzösischen Rotwein vorrätig hatte, kann Sigi erklären: „Der Werkzeugmacher Pißlinger hat seine Sensen nämlich schon bis nach Frankreich exportiert und im Gegenzug auch Rotwein dafür bekommen. Dieser wurde dann zur Feier des Tages im KIittendorfer für ihre Majestät kredenzt.“

Quelle: AUF1.info

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